Die Cash-Cow aus Mexiko. Interview mit Bill Reid, CEO von Gold Resource Corp.
Bill Reid: Danke für die Einladung, Jan. Gold Resources Corporation wurde geschaffen, um unter Ausnutzung unserer über 30jährigen Erfahrung bei der Finanzierung und dem Bau von Minen vom ersten Tage an Shareholder Value zu schaffen. Wir werden bald in die Elite-Klasse der Niedrigkosten-Goldproduzenten aufsteigen. Unsere Herangehensweise ist eben, Bergbaugeschäft zu betreiben und den Shareholder Value zu maximieren. Wir konzentrieren uns auf die finanziellen Aspekte eines Bergbauprojekts. Jedes Projekt, das wir in Angriff nehmen, muss in der Lage sein, die Kapitalkosten, die bis zur Produktionsaufnahme notwendig sind, in einem Jahr oder weniger zurückzuzahlen. Daher sind wir auf die Entwicklung hochgradiger Niedrigkosten-Minen konzentriert. Wenn Du das mit einer disziplinierten Kapitalstruktur, also so wenig ausstehenden Aktien wie möglich, zusammenbringst, dann haben wir das Potential, außerordentlichen Wert zu schaffen. Wir freuen uns auf die Neubewertung durch den Markt, wenn Gold Resource zum Niedrigkosten-Goldproduzent aufsteigt.
Jan Kneist: Ein interessanter Anfang, kommen wir aber zunächst zu Ihren eigenen Hintergrund. Bitte erzählen Sie uns etwas über die Bergbauunternehmen, bei denen Sie zuvor gearbeitet haben und welche Positionen Sie dort hatten.
Bill Reid: Mein Bruder David und ich sind beide ausgebildete Geologen. Wir haben unserer erste Bergbauunternehmen, U.S. Gold Corporation im Jahre 1977 gegründet und es über 28 Jahre geleitet. Die meisten Firmen werden nicht so alt, aber, was noch wichtiger ist, wir haben 6 Minen in den USA in Produktion gebracht.
Jan Kneist: Bleiben wir noch kurz bei U.S. Gold, weil das Unternehmen jetzt vom wohlbekannten Rob McEwen geleitet wird. Es ist nicht viel bekannt über die Zeit vor McEwen. Wie ist es U.S. Gold also vor 2005 ergangen?
Bill Reid: Wie gesagt, wir haben mit U.S. Gold 6 Minen in Produktion gebracht, zwei in Colorado, drei in Nevada und eine in Kalifornien. Wir hatten bis auf eine, die Tonkin Springs Mine im berühmten Cortez-Trend in Nevada, alle verkauft und übergaben dann die Kontrollmehrheit an einen der erfolgreichsten Bergbauunternehmer unserer Zeit, an Rob McEwen. Das hat uns die Freiheit gegeben, unsere Aufmerksamkeit ganz Gold Resource Corp. zu widmen.
Jan Kneist: Interessant, Sie und Ihr Bruder sind also die Gründer von U.S. Gold Corp. und haben die Firma erfolgreich geführt. Zur gleichen Zeit bestand Gold Resources Corp. (gegründet 1998) aber schon und hatte auch schon drei Projekte - El Aguila, El Aire und Las Margaritas. Was passiert im Jahre 2005, dass Sie U.S. Gold verließen und sich auf Gold Ressource konzentrierten?
Bill Reid: Obwohl Gold Resource 1998 gegründet wurde, war das Unternehmen bis 2001 nicht aktiv. U.S. Gold war Aktionär von Gold Resource Corp. U.S. Gold konzentrierte sich auf die USA und Gold Resource auf Mexiko. Als Teil unserer Abfindungszahlung, die David und ich von U.S. Gold erhielten, bekamen wir die Aktien, die U.S. Gold an Gold Resource Corp. hielt. Wir mochten das Projekt und sein Potential und haben das Angebot gerne angenommen. Seither haben wir uns nur auf Gold Resource konzentriert.
Jan Kneist: Nun, Mexiko ist eine der größten Bergbaunationen weltweit und der zweitgrößte Silberproduzent, jedoch ist der Bundesstaat Oaxaca im Süden des Landes nicht gerade für große Lagerstätten bekannt. Warum sind Sie 2002 genau dorthin gegangen, wissend, dass die berühmten Bergbaustaaten Zacatecas und Durango sind?
Bill Reid: Wir haben unseren eigenen Weg, Bergbaugeschäft zu betreiben. Die meisten Unternehmen finden niemals eine Mine, El Aguila wird unsere siebte sein. Oaxaca hat tatsächlich mit die hochgradigsten Goldminen in Mexiko. Es gab also Beispiele. Unserer El Aguila Projekt hat mehreren interessante Aspekte. Wir haben Weltklasse-Gehalte, über die sich wahrlich keiner beklagen kann, und wir entwickeln eine geologische Struktur von Weltklasse über eine 16 km langen Trend (zu 100% in unserem Eigentum). Wir denken, dass diese hier der “Carlin-Trend“ von Mexiko werden kann. Genauso spannend ist, dass das System nur 10-15 Mio. Jahre alt ist. Es ist ein Jungspund-System, denn die meisten Systeme im nördlichen Mexiko sind 20-30 Mio. Jahre alt. Wenn die Erosion 5 Mio. Jahre länger angedauert hätte, wären unsere Lagerstätten in Oaxaca von den Spaniern oder Mexikanern bestimmt längst entdeckt und abgebaut worden.
Jan Kneist: Wann haben Sie realisiert, dass El Aguila Ihr Schlüsselprojekt sein würde?
Bill Reid: Wir waren von Anfang an begeistert. Über 8 km wurden Splitterproben von der Oberfläche genommen und die besten 115 Proben enthielten im Durchschnitt 0,40 oz Gold je Tonne. Das ist Erz-Mineralisierung direkt an der Oberfläche. Uns sagte dies, dass wir es hier mit einem großen und sehr robusten Mineralsystem zu tun hatten. Wir haben mit dem ersten Bohrloch unseren Tagebau entdeckt, aus dem wir derzeit abbauen. Weiter ging es mit unserer besten Bohrung bis dato, die 55 g/t Gold und 700 g/t Silber über 4 m aufwies. Wir wussten, dass wir nach dieser Entdeckung etwas besonderes gefunden hatten. Und wir fühlten, dass wir gerade an der Oberfläche eines Hochgrad-Systems gekratzt hatten.