Die Rohstoff-Woche - KW 30/2009: Öl und Gold - die kommenden Outperformer?!
Aber wie geht’s denn nun allgemein mit Öl und Gas weiter, ganz unabhängig von temporären Produktionsproblemen wie sie in Nigeria drohen? Eine Antwort lieferte in dieser Woche Brien Lundin, seines Zeichens Herausgeber des ältesten Gold Newsletters der Welt.
Lundin geht davon aus, dass die Tiefs bei Öl und Gas hinter uns liegen. Weiterhin sieht er den Preis für ein Fass Rohöl in den nächsten zwei bis drei Jahren wieder bei der Marke von 100 USD. Sogar eine Verdopplung hält Lundin für möglich. Anlegern empfiehlt er daher auf hebelwirksame Unternehmen aus diesem Bereich zu setzen, das Ganze im Mix mit einer Portion guter Zertifikate.
Gold biss sich in dieser Woche an der 950-USD-Marke gehörig die Zähne aus. Gleichzeitig war erneut eine Umschichtung von Gold- in Silber-ETFs zu beobachten. Bereits seit einigen Monaten schichten Anleger vermehrt in Silber um, in dem Glauben daran, dass sich Silber als partielles Industriemetall bei einem kommenden Aufschwung besser entwickeln könnte als Gold. Ob diese Rechnung aufgehen wird, bleibt abzuwarten, widersprüchliche Wirtschaftsdaten lassen aktuell nur sehr schwer eine eindeutige Tendenz erkennen. Insofern befinden sich auch derartige Umschichtungsaktionen noch in einem Rahmen, der nicht gerade besorgniserregend für eingefleischte Goldanleger ist. Eine weitere Rolle könnte aber auch die Tatsache, dass sowohl Barrick Gold als auch AngloGold Ashanti eine Steigerung ihrer Goldproduktion vermeldeten, spielen.
Die Experten von Erste Group Research Wien geben in ihrer neuesten Goldstudie als erstes Ziel die Marke von 1.300 USD an. Danach besäße Gold aktuell ein ausgezeichnetes Chance-/Risiko-Verhältnis, da zum einen die massiv ausgeweite Geldmenge die Basis für einen Gold-Bullenmarkt bietet und sich Gold zudem erst am Anfang eines solchen befände. Weiterhin wird innerhalb der vorliegenden Studie angeführt, dass aktuell eine hohe Shortkonzentration bei Gold herrsche und vor allem Goldaktien durch ihre Hebelwirkung ein exzellentes Investment in der kommenden Zeit darstellten.
Übrigens scheinen auch viele amerikanische Manager von Gold überzeugt zu sein. Das bestätigt zumindest eine Studie der Londoner Medien-Agentur Moonraker, die 22 US-amerikanische Top-Manager nach ihren Privatinvestments befragte. Dabei stellte sich heraus, dass 20 der 22 befragten Firmenvorstände aus Angst vor Inflationsgefahr ihrem Privatvermögen physisches Gold hinzufügten und das in teils nicht unerheblichen Mengen.
Und auch bei Platin und Palladium geht es zumindest bei Norilsk Nickel aufwärts. Norilsk vermeldete für das vergangene Quartal eine Steigerung der Platinproduktion um 30% im Vergleich zum vorangegangenen Quartal. Bei Palladium lag die Steigerungsrate bei 23%.
Heimlich, still und leise steigen die Rohstoffpreise. Ein schwächelnder Dollar machts möglich. Hauptprofiteure dürften da vor allem Weizen, Zucker, Energie, Baumwolle sowei Basis- und Edelmetalle sein, die sich von links unten nach rechts oben bewegen sollten. Und das obwohl die Aussichten auf eine gute Weizen- und Sojabohnen-Ernte die Preise eigentlich fallen lassen müsste. Angeheizt wird das Ganze weiterhin durch Meldungen aus China, nachdem die Wirtschaft des Riesenreiches wieder in Schwung zu kommen scheint.
Der Chart der Woche:
Ein so genannter Einkaufsmanagerindex ist ganz allgemein ein Indikator zur Konjunkturentwicklung in einem bestimmten, örtlichen Wirtschaftsbereich. Dieser zeigt nicht nur in der Eurozone schon seit Wochen wieder nach oben, sondern weltweit, wie folgender Chart beweist.
Grundlage für den Aufwärtstrend sind bei Experten aktuell vor allem die fallenden Lagerbestände, die spürbare Steigerung der weltweiten Nachfrage nach Industriegütern und die niedrigen Zinsen, die die Kreditaufnahme erleichtern.
Hätten Sie’s gewusst?:
Zwischen 1951 und 2007 gab es offiziell nur in zwei Jahren deflationäre Phasen: 1953 und 1986. Die höchste offizielle Inflationsrate verzeichnet das Jahr 1951 mit 7,6%, gefolgt von 1973 mit 7,1% und 1974 mit 6,9%. Allgemein gesagt verzeichnen die 70er Jahre die höchsten Preissteigerungsraten mit einer jährlichen Durchschnittsinflation von 4,9%. Ende 1979 kosteten Güter und Dienstleistungen somit rund 60% mehr als noch zu Beginn des Jahres 1970. Hauptgründe für die rasante Geldentwertung in den 70er Jahren waren die Ölkrisen 1973 und 1979 und hohe Lohnsteigerungen fast das komplette Jahrzehnt über.
Das Zitat der Woche:
“Deflation lähmt die Lust zu investieren. Sie ist die große Zeit der Zinsenfresser - der Wucherer, bei denen die Uhr fortwährend “Zin-sen, Zin-sen“ tickt. Und dann steigt eines Tages die Arbeitslosigkeit so stark, daß der Staat eingreifen muß. Und schon haben wir den Staatskapitalismus oder den Marxismus. Deflation, nein danke! Dann lieber ein bisserl Inflation.“ - André (Bertholomew) Kostolany (* 9. Februar 1906 in Budapest; † 14. September 1999 in Paris) war ein als Börsen- und Finanzexperte und als Spekulant auftretender Journalist, Schriftsteller und Entertainer ungarischer Herkunft.
In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!
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© Tim Roedel
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