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Eine Unze Silber für 12 Cent - Interview mit Oremex Resources Inc.

03.06.2009  |  Rohstoff-Spiegel
[/i]Die Unterbewertung von Rohstofffirmen treibt mitunter schon seltsame Blüten. So ist aktuell beispielsweise Oremex Resources mit lediglich 12 kanadischen Cent pro Unze Silber bewertet. Als Durchschnittswert gelten etwa 70 bis 80 Cent. Die Unterbewertung von Oremex Resources ist dabei nicht nur auf die aktuelle Krise des Rohstoffsektors, sondern auch auf Schwierigkeiten des alten Managements mit der einheimischen Bevölkerung in der Region um das Hauptprojekt Tejamen zurückzuführen. Das neue Managementteam um Chairman John Carlesso konnte die Bewohner dagegen wieder auf die Seite von Oremex Resources bringen und strebt nun einem Produktionsbeginn binnen 24 Monaten entgegen. Wir sprachen mit John Carlesso über die Strategie und Aussichten von Oremex - auf dem Weg hin zum Silberproduzenten.[/i]


Rohstoff-Spiegel: Ihr Hauptprojekt Tejamen liegt in der Region Durango in Zentralmexiko. Würden Sie bitte einen kurzen Überblick über die wichtigsten Fakten dazu geben?

Oremex Resources: Das Tejamen Silber-Projekt wird seit den 1990er Jahren exploriert und besitzt eine aktuelle Ressourcenbasis von etwa 51 Millionen Unzen Silber nach kanadischem Ressourcenberechnungsstandard NI 43-101. Es handelt sich dabei um eine 95%ige Silberressource mit einer geringen Beimischung von Gold. Die durchschnittlichen Grade betragen 69g/t, wobei sich der Erzkörper in höhergradige Bereiche mit Vererzungen von bis zu 3kg/t und Bereiche mit niedrigeren Graden aufspaltet. Während der vormals durchgeführten Bohrarbeiten konnte unter anderem auch ein Wert von 620g/t Silber über 89 Meter Länge erreicht werden. Oremex Resources hält seit 2004 100% an diesem Projekt und konnte in 2006 eine erste Wwirtschaftlichkeitsstudie veröffentlichen, aus der unter anderem relativ niedrige Kapitalkosten sowie operative Kosten und die Möglichkeit der Förderung via Übertageabbau hervorgingen. Danach wurde es dann erst einmal still um Tejamen.


Rohstoff-Spiegel: Woran lag das?

Oremex: Das frühere Managementteam konnte über die Jahre einige persönliche Differenzen mit der Gemeinde Tejamen nicht überwinden. Daraufhin wurde dann die Erlaubnis zum Betreten und Bearbeiten des Lizenzgebietes nicht weiter verlängert und Oremex verlor somit sein wichtigstes Asset. Das war im Februar 2007 und führte in den darauf folgenden Jahren bis Januar 2009 dazu, dass sich die Firma praktisch nicht mehr weiterentwickelte.


Rohstoff-Spiegel: Wie stellt sich die aktuelle Situation dar?

Oremex: Als wir uns zu Beginn von 2009 das Projekt ansahen, erkannten wir, dass es sich dabei um ein Projekt handelt, dass keine nennenswerten geologischen, ökologischen oder technologischen Risiken besitzt, sondern dass es vielmehr darum gehen würde, politische, soziale und zwischenmenschliche Probleme mit der lokalen Community zu lösen.

Im Januar 2009 wurde deswegen das Management von Oremex komplett umstrukturiert. Es wurden erfahrene und teilweise auch einheimische Leute ins Team berufen. Neben meiner Person kam beispielsweise der neue President Michael Smith hinzu, der bei Barricks Gold Strike Mine leitender Chefgeologe war. Außerdem David Prins, vormals Ingenieur bei Placer Dome und dort mitverantwortlich für die Erstellung der Machbarkeitsstudie der Cerro Casale- und Pueblo Viejo-Projekte.

Der zweite Punkt war die Einrichtung eines mexikanischen Beraterstabs, dessen Mitglieder entweder aus der Region stammen oder weitreichenden Einfluss in Mexiko haben. So zum Beispiel Chairman Dr. Ruben Shiffman, der vormals in gehobener Position im mexikanischen Finanzministerium beschäftigt war. Oder auch Ana Maria Gonzalez, die eine 15jährige Erfahrung in den Bereichen Mining und Soziales aufweist und durch ihre Arbeit bei Minefinders eine exzellente Kenntnis der Region um Tejamen besitzt.

Der dritte und wichtigste Punkt war die Wiederaufnahme des Kontakts mit der einheimischen Bevölkerung, um Tejamen weiter entwickeln zu können. Dadurch, dass das alte Management abgelöst wurde, sahen auch die lokalen verantwortlichen, dass es sich lohnen würde, weiter mit dem Projekt fortzufahren. Die lokale Community kam daraufhin aktiv auf uns zu und bestärkte uns in einer Vielzahl an Gesprächen, die Arbeiten auf Tejamen wieder aufzunehmen. Es wurde sogar einen Petition von 260 der 300 Bewohner von Tejamen an die mexikanische Regierung unterschrieben, in der man darum bittet, Oremex bestmöglich bei Genehmigungsverfahren etc. zu unterstützen.

Nochmals: Es ist wichtig zu verstehen, dass gerade dieser Punkt der alles entscheidende ist, nämlich, dass die Firma die Unterstützung der lokalen Bevölkerung genießt. Erst danach kommt die Frage, ob wir eine Mine mit einer Ressourcenbasis von 50 Millionen oder von 100 Millionen Unzen Silber entwickeln können. Das Potential dazu ist vorhanden und soll in den nächsten Monaten auch durch Bohrungen bestätigt werden.
Rohstoff-Spiegel: Welche weiteren Schritte müssen nun nach der Normalisierung des Verhältnisses mit der lokalen Bevölkerung vollführt werden?


Oremex: In Kürze werden wir - wie erwähnt - ein weiteres Bohrprogramm starten, um die vorhandene Ressource von 51 Millionen Unzen Silber auszuweiten. Dabei werden wir nicht tiefer als 100 Meter bohren, da der Großteil der Ressource sehr oberflächennah liegt. Die geologischen und metallurgischen Gegebenheiten sind leicht zu handeln, der Produktionsprozess (open pit heap leach) ist denkbar simpel.

Die Kapitalkosten werden bis dato auf unter 50 Millionen USD geschätzt, bei den operativen Kosten rechnen wir mit 4 bis 6 USD pro Unze Silber. Bei einer Verarbeitung von 10.000 Tonnen pro Tag werden wir pro Jahr zwischen 3,5 und 4 Millionen Unzen Silber aus dem Boden holen. All diese Zahlen stammen aus einer Einschätzung des Ingenieurbüros Snowden aus dem Jahre 2006. Diese müssen nach Abschluss der angekündigten Bohrungen noch durch eine neue Machbarkeitsstudie bestätigt werden. Außerdem werden wir anhand dieser Ergebnisse auch verschiedene Modelle für eine Übertagebaumine bewerten - je nachdem, wo die höchstgradigsten Bereiche liegen. Diese Machbarkeitsstudie soll bis zum Ende des dritten Quartals 2010 abgeschlossen sein, sodass wir direkt danach eine Produktionsentscheidung anhand der erwähnten Modelle treffen und mit der Konstruktion der Mine beginnen können.

Ein weiterer Punkt ist der Genehmigungsprozess, der von jeder Firma durchlaufen werden muss. Dieser wurde bereits ins Rollen gebracht und zeigt keine nennenswerten Hürden auf.


Rohstoff-Spiegel: Wie steht Oremex Resources im Vergleich mit anderen Firmen aus der Peer-Group dar?

Oremex: Oremex wird aktuell mit etwa 12 kanadischen Cent pro Unze Silber bewertet. Der Durchschnittswert liegt dabei bei etwa 70 bis 80 kanadischen Cent innerhalb unserer Peer-Group.


Rohstoff-Spiegel: Hat diese Unterbewertung im Vergleich zur Konkurrenz nur mit dem schlechten Verhältnis des alten Managements zur lokalen Bevölkerung zu tun oder liegen die Gründe dafür auch im aktuell schlechten Rohstoffmarkt-Umfeld?

Oremex: Vor allem im Bereich der Edelmetalle sehen wir wieder verstärktes Interesse. Das liegt zum einen daran, dass viele Anleger vermehrt in Edelmetalle, also auch in Silber investieren, zum anderen aber auch darin, dass vor allem Silber im Vergleich zu vielen anderen Rohstoffen noch Nachholbedarf besitzt. Das bedeutet aber nicht, dass wir jetzt auf Teufel komm raus eine Kapitalerhöhung nach der anderen durchführen werden, um die besser werdende Stimmung auf dem Edelmetallmarkt auszunutzen. Zu Beginn diesen Jahres wurden 600.000 CAD an frischem Kapital aufgenommen, wobei die Aktienzahl gerade mal bei 50 Millionen Stück liegt. Um diese Anzahl auch weiterhin gering zu halten und eine Verwässerung für die Aktionäre weitestgehend zu vermeiden, wird auch in Zukunft nur so viel neues Kapital aufgenommen werden, als unbedingt nötig ist, um Bohrungen oder die Machbarkeitsstudie abschließen zu können.





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