Rio Tinto und Chinalco mit 1,3 Mrd. US$ Deal in Guinea, trotz Prozessbeginn
Umso aufmerksamer verfolgte man heute die Meldung, dass der australische Minenkonzern Rio Tinto mit dem chinesischen Konzern Aluminium Corp of China (Chinalco) eine 1,35 Mrd. US Dollar schwere Vereinbarung geschlossen hat. Gemeinsam wollen sie das Simandou Eisenerzprojekt in Guinea entwickeln. Insgesamt wird dieses Projekt auf 12 Mrd. US Dollar beziffert.
Dieser Deal kommt nach fast einem Jahr zustande, als sich Chinalco eine Beteiligung von 9,3 Prozent an Rio Tinto sicherte. Seitdem scheiterte immer wieder der Versuch seitens des chinesischen Unternehmens, diese Beteiligung weiter aufzustocken. Chinalco bot für eine Aufstockung auf 18 Prozent 19,5 Mrd. US Dollar an. Rio Tinto ging aber auf seinen Konkurrenten BHP Billiton zu und wies die Chinesen ab. Mit der Zusammenlegung seines Eisenerzgeschäftes mit BHP und einer Kapitalerhöhung verschaffte sich Rio Luft für seinen Schuldenabbau. Im Zusammenhang mit der Abweisung Chinalcos werden die genannten Vorwürfe gegen die Rio Mitarbeiter gesehen, was zu massiven Spannungen zwischen Australien und China führte.
Dennoch scheint es für Rio Tinto keine andere Möglichkeit zu geben, das Minenprojekt in Guinea voranzutreiben. Der australische Konzern hat hier massive Probleme, welche ihm von Seiten der herrschenden Regierung Guineas entgegenschlagen.
Mit Hilfe von Chinalco soll dieses Projekt nun zum Erfolg geführt werden. So betonte Rio Tintos CEO Tom Albanese, dass die Zusammenarbeit zum gegenseitigen Nutzen gelangen werde. Chinalco sei für das Simandou Projekt ein hervorragender Partner, welcher sein eigenes Können einbringt und vor allem einen Zugang zu bereits bestehenden Infrastruktur Know-hows der anderen chinesischen Organisationen schafft.
Es ist hinlänglich bekannt, dass China durch sein Engagement in Afrika einen erheblichen Einfluss besitzt. Diesen will bzw. muss Rio Tinto nun nutzen, um sein Vorhaben nicht scheitern zu lassen.
An diesem Wochenende wird der Rio Chef Albanese in Peking erwartet. Es wird spekuliert, dass es nicht nur um den Deal mit Chinalco geht, sondern auch um den am Montag beginnenden Prozess gegen die Angestellten.
Bereits gestern hatte der australische Außenminister Stephen Smith gefordert, dass Diplomaten seines Landes an allen Verhandlungstagen den Prozess verfolgen dürfen.
Der Prozess selbst wird wohl international mit großer Aufmerksamkeit verfolgt, haben doch viele ausländische Unternehmen inzwischen wachsende Befürchtungen, Probleme mit der Justiz und den Behörden in Chinas zu bekommen.