Orko Silver und Acadian Mining unter die Lupe genommen!
Acadian Mining Corp.
Am Vortag des Minenbesuchs am 15. Juni fand in Halifax die Hauptversammlung von Acadian Mining statt. Nachdem die formellen Abstimmungen recht schnell beendet waren, folgten die ca. 50 Anwesenden gespannt dem Vortrag von Will Felderhof, dem CEO des Unternehmens. Innerhalb eines Jahres konnte Acadian von einem der vielen Goldexplorer zu einem Produzenten von Basismetallen aufsteigen. Man hat quasi den Schritt des Minenentwicklers übersprungen und ist in eine ganz andere Dimension aufgerückt. Die Würdigung des Marktes spiegelt sich im Aktienkurs wider, der sich in dieser Zeit mehr als verdoppelt hat.
Am Tage nach der Hauptversammlung bestand für Aktionäre und andere interessierte Personen die Möglichkeit eines Minenbesuchs. Gegen Mittag traf die Besuchergruppe am Minengelände ein und gleich rechts des Eingangs fielen zahlreiche abgestellte schwere LKW und andere Großgeräte auf. Diese Ausrüstung gehörte, so Will Felderhof, dem Kontraktunternehmen \"Mine Tech\", das für Acadian den Tagebau vorbereitet hat. Um an das Erz zu kommen, mussten entsprechende Schichten an Deckmaterial abgetragen werden.
Der Tagebau soll ca. 5 Jahre in Betrieb sein, bevor Acadian dann unterirdisch höhergradiges Material abbauen wird. Dies hochgradige Zone liegt nur wenige 100 m rechts des Tagebaus. Mit der Getty-Lagerstätte, die sich ca. 800 m vom Tagebau entfernt befindet, ist eine weitere Verlängerung des Minenlebens möglich. Getty weist schon heute eine Ressource von 4,5 Mio. t mit 1,9% Zink und 1,3% Blei auf (nicht NI 43-101 konform).
Verarbeitung
Vom Tagebau aus wird das mineralisierte Material per LKW zur Verarbeitungsanlage geliefert und dort weiterbehandelt. Zuerst erfolgt das Brechen des Gesteins, an das sich das Mahlen in großen Kugelmühlen anschließt. Diese Mühlen sind sich schnell drehende Trommeln, in denen das Gestein mit Stahlkugeln und Walzen vermahlen wird. Als Produkt entsteht hier ein feiner Mineralstaub, der dann in den Flotationszellen mit Chemikalien und Wasser versetzt wird. Die Zusammensetzung der Reagenzien muß kontinuierlich angepaßt werden, da auch der Metallgehalt des Gesteins schwankt. Stellen die Geologen im Tagebau eine Änderung fest, die vom Labor auch bestätigt wird, dann verstärkt oder verringert man den Chemikaliengehalt in der Substanz, um die maximale Ausbeute an Metall zu erzielen. Gelingt diese Optimierung nicht, geht viel Metall in die Absetzbecken verloren.
In das Gemisch aus Wasser, Chemikalien und Mineralstaub wird jetzt Luft von unten eingeblasen, so dassBlasen an die Oberfläche treten. An diesen Blasen haftet das Blei und Zink an, jeweils mit verschiedenen Chemikalien in zwei abgetrennten Kreisläufen. Blei ist deutlich dunkler als Zink. Die Blasen mit dem anhaftenden Metall fließen zur Seite ab und werden in großen Behältern gesammelt. Es erfolgt jetzt eine erste Entwässerung im sogenannten „Verdicker", einem großen Tank, in dem man das Material auffängt und schon Wasser abtrennt. Im Folgenden werden Blei- und Zinkkonzentrat (so genannt, da auch noch andere Elemente in geringem Umfang enthalten sind) in eine Presse geleitet, wo das Wasser fast vollständig herausgepresst wird.
Zum Schluss kommt dieser fast trockene Brei in einen Drehofen, wo dem Konzentrat das Wasser vollständig entzogen wird. Hinter dem Drehofen befinden sich in einem Lagerraum zwei große Bunker, in die das trockene Konzentrat über ein Förderband fällt. Im Bunker lagert das Material dann bis zur Abholung und Verschiffung.
Während der Minenbesichtigung am 15. Juni 2007 lagen in den Bunkern 650 t Zink- und 150 t Bleikonzentrat im Wert von mehreren Millionen USD. Am 27. Juni konnte Acadian den Abschluss von Absichtserklärungen mit zwei Schweizer Unternehmen über den Verkauft der Konzentrate melden.
Harte Fakten zu Acadian Mining
Mit der Übernahme der Scotia Mine konnte Acadian Mining in eine neue Liga der Rohstoffunternehmen aufsteigen. Innerhalb eines Jahres setzte das Team um Will Felderhof, John Reading, Bill Rogers und Terence Coughlan einen ehrgeizigen Geschäftsplan um und brachte die Scotia Mine zurück in Produktion. In den kommenden 12 Monaten erwartet Acadian einen Vor-Steuer-Cashflow von 51 Mio. CAD. Über die ersten 5 Betriebsjahre (bei offenem Tagebau) wird man jährlich 30.000 t Zink- und 10.000 t Bleikonzentrat produzieren. Nimmt man einen Zinkpreis von 1,65 USD je Pfund Zink und 0,90 USD je Pfund Blei,ergibt sich für 2008 ein
Umsatz von 70 Mio. CAD.
Die Scotia Mine wird für Acadian zur Cashcow, die die weitere Entwicklung der Goldprojekte und des neu erworbenen Baritprojekts ermöglichen wird, ohne das Kapital zu verwässern. Bisher verfügt Acadian über 1,35 Mio. oz Goldressourcen aller Kategorien und ist dabei, das Beaver Dam- Projekt als Gold-Tagebau vorzubereiten. Bei positiver Durchführbarkeitsstudie von Beaver Dam wird dort die zentrale Gold-Verarbeitungsanlage errichtet, in der dann ca. 120.000 oz Gold jährlich produziert werden sollen.
Bewertung
Acadian Mining ist kein hochriskantes Explorationsunternehmen mehr. Spätestens in 2008 wird Acadian ein profitabler Produzent sein, eine Tatsache, die schon allein eine höhere Bewertung als bei Explorern rechtfertigt. Eine umfangreiche Unternehmensbewertung haben die Experten von USC Resource Consult vor wenigen Monaten vorgenommen, die die zu erwartenden Zahlungsströme der Scotia Mine, die Beteiligung an Royal Roads und eine Bewertung je Unzen Goldressourcen enthielt. USC hat ein kurzfristiges Kursziel von 2,59 CAD, was gegenüber dem gegenwärtigen Kurs von ca. 1,20 CAD über 100% Potential verheißt. Wenn die Goldproduktion (wahrscheinlich ab 2009) beginnt, kann sich der heutige Umsatz des Unternehmen unter der Annahme von 650 USD je Unze Gold noch einmal verdoppeln. Mit erfolgreicher Goldproduktion und weiter robusten Verhältnissen bei den Basismetallen wird sich das Kursziel von USC bald als zu konservativ erweisen.
Auch charttechnisch sieht die Aktie interessant aus, da sie gerade aus der mehrmonatigen Konsolidierung ausbricht.
Orko Silver Corp.
Dem Besuch des La Preciosa- Projekts in Mexiko am 21. Juni ging ein Treffen mit Ben Whiting in Vancouver voraus, der beratender Geologe von Orko ist. Gleichzeitig lehrt Whiting als Professor an der Queens Universität und verfügt über den fundierten theoretischen Hintergrund, der für eine kostenoptimale Bohrleistung am Projekt wichtig ist. Whiting hatte an der Queens Universität eine gut dotierte und sichere Stelle und hat dennoch das Angebot von Orko Silver angenommen, wieder mehr im Feld, an der Basis, zu arbeiten. Das Projekt war einfach zu interessant.
Das Projekt
Orko konzentriert seine Arbeiten auf La Preciosa, das 11,34 km² große Flaggschiffprojekt des Unternehmens. Orko übernahm das Projekt von Luismin, jetzt eine Tochter von Goldcorp. Im März 2005 begannen die Bohrarbeiten, die sofort erfolgreich waren und seither kontinuierlich die Ressourcen vergrößern. Bezeichnend auf La Preciosa sind die oftmals an die Oberfläche tretenden Adern (Aufschlüsse). Sehr gut zu erkennen ist die La Gloria Ader, weniger gut, aber dennoch sichtbar ist an manchen Stellen die Abundancia- Ader. Die neue entdeckte Martha-Ader schließt nicht an der Oberfläche auf. Zu den nordwestlich gerichteten Hauptadern kommen noch weitere quer verlaufende Adern wie die Transversal-Ader.
Aktuell bohrt Orko am Rande eines Vulkankegels in Sichtweite des Basislagers, auf dem auch die Bohrkerne in drei Hallen lagern. Da der Vulkan wesentlich später als die Mineralisierung in der Tiefe entstand, geht man von einer Fortsetzung der Adern hinter dem Vulkan aus. Die Bohrungen führt Major Drilling durch, eines der größten Bohrunternehmen weltweit. Während viele Explorations- und Bergbauunternehmen eigene Bohrgeräte und Mannschaften einsetzen, ist dies auch die Maxime von Orko, hier echten Profis das Feld zu überlassen und sich stattdessen auf die eigentliche Geologie und Entdeckung zu konzentrieren. Nicht selten kommt es bei Bohrungen zu Problemen und Verzögerungen, für die hier allein das Bohrunternehmen zuständig ist und so bei Orko keine Kapazitäten verloren gehen.
Nördlich und östlich von La Preciosa schließt sich das 172,8 km² große Santa Monica-Projekt an. Während La Preciosa leicht hügelig ist, ist Santa Monica flacher und durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet. Auch treten die Adern auf Santa Monica nicht an die Oberfläche, wie das auf La Preciosa mehrfach der Fall ist. Bezeichnend sind aber die silberhaltigen Brocken, die immer wieder von den Bauern beim Pflügen an die Oberfläche gebracht und zu Wällen aufgeschichtet werden. Für Orko ein Indiz für Silbermineralisierung in der Tiefe, die noch der Untersuchung bedarf.
Das San Juan- Projekt grenzt westlich an La Preciosa an und erste Ziele (z.B. La Plomosa) konnten auch hier schon ausgemacht werden. Da sich die Hauptadern auf La Preciosa nordwestlich hinziehen, ist zu vermuten, dass sie sich auch auf San Juan fortsetzen.
Strategie
Orko Silver hat primär nicht das Ziel, ein Silberproduzent zu werden. Im Team finden sich daher hauptsächlich erfahrene Geologen (Ben Whiting, George Cavey, Art Freeze, Alejo Monsivais). Das ursprüngliche Ziel war es, 100 Mio. Unzen Silberäquivalent auszubohren und dann das Projekt an einen Minenbetreiber zu verkaufen. Durch die Entdeckung der Martha- Ader (laut Pressemeldung vom 9. Mai findet sich hier ein Abschnitt von 14,68 m mit 376,5 g/t Silber) wird man dieses Ziel nach oben setzen. Martha ist in der letzten Ressourcenschätzung nicht enthalten. Da Orko den Verlauf der Adern kennt, muss man ihnen nur folgen und geht somit kein Risiko \"tauber\" Bohrungen ohne Gehalte ein. Dies ist ein wesentlicher Grund für die niedrigen Kosten je neu erbohrter Unze. Orko folgt dem Adertrend in Richtung Nordwesten. Als reiner Explorer muss Orko höchsten Wert auf eine akkurate Auswertung und Archivierung der Bohrkerne legen. Gegenwärtig befinden sich auf La Preciosa drei Hallen, in denen die Bohrkerne gelagert werden. Dieses Archiv ist für einen möglichen Übernehmer des Unternehmens von größtem Wert.
Ressourcen
Gemäß der letzten Ressourcenschätzung vom März 2007 weist Orko bei 100 g/t Silberäquivalent-Mindestgehalt abgeleitete Ressourcen nach NI 43-101 von 39,3 Mio. Unzen Silberäquivalent und bei 150 g/t Mindestgehalt von 35,8 Mio. Unzen aus. Diese Berechnung basiert auf den Bohrungen bis einschließlich Loch Nr. 76. Am 4. Juni 2007 meldete Orko in Loch 103 der Abundancia- Ader über 12,52 einen Silbergehalt von 383,6 g/t und in der Martha- Ader über 26,75 m einen Gehalt von 216,5 g/t Silber (mit anderen Metallen 248,4 g/t Silberäquivalent). Dies waren erneut hervorragende Ergebnisse, die in die neue Ressourcenschätzung einfließen werden. Orko beabsichtigt, die neue Schätzung im Herbst vorzulegen.
Bewertung
Ende Mai hatte Orko 83,3 Mio. Aktien ausgegeben und verfügte über 5 Mio. CAD an Barmitteln. Damit können auf absehbare Zeit die Bohrungen bestritten werden. Mit den im Geld befindlichen Optionen und Warrants werden dem Unternehmen weitere Mittel zufließen. Bei einem Börsenkurs von 0,82 CAD und 35,8 Mio. oz Ressourcen ergibt sich eine Bewertung von 1,90 CAD je Unze Silberäquivalent. Die Unternehmens-Vergleichsgruppe liegt hier zwischen 3 und 6. Zieht man zudem in Betracht, dass die neue Ressourcenschätzung wesentlich über der alten liegen wird, dann kann Orko ohne weiteres ein Kurspotential von über 100 % zugebilligt werden.
© Rohstoff-Spiegel
Dieser Artikel ist bereits vorab im \"Rohstoff-Spiegel\" 14/2007 erschienen. Der Rohstoff-Spiegel liefert Ihnen alle 14 Tage umfangreiches Hintergrundwissen, Interviews, Produktvorstellungen und Anlageempfehlungen für Gold, Silber & Co. Profitieren auch Sie vom Megatrend Rohstoffe und melden Sie sich noch heute kostenlos für den Rohstoff-Spiegel auf www.rohstoff-spiegel.de an.