Die Rohstoff-Woche - KW 26/2009: Große Investitionschancen voraus!
Mittlerweile hat Uranium Ones Partner, die staatliche Gesellschaft Kazatomprom verlauten lassen, dass man selbst alle Verträge als rechtens ansehe und weiterhin in uneingeschränktem Maße mit Uranium One zusammenarbeiten wolle. Einen kleinen Wehmutstropfen hat die ganze Geschichte trotzdem: der geplante Deal über den Verkauf von 19% der Anteile von Uranium One an ein japanisches Konsortium wurden zunächst einmal verschoben. Experten gehen zwar nicht davon aus, dass der Deal scheitern könnte, ein fader Beigeschmack bleibt jedoch allemal.
Quasi zum Trotz verkündete Uranium One in der letzten Woche sogar noch den Erwerb von 50% an einer weiteren Uranmine in dem zentralasiatischen Land. Obwohl durch den Kauf dieses Anteils eine nicht unerhebliche Verwässerung der Aktienanzahl stattfinden wird, überwiegt bei den Anlegern aktuell die Erleichterung über das schnelle Ende des Vertragsstreits.
Xstrata will Anglo American übernehmen. Nachdem Xstrata vor etwas mehr als einem Jahr um ein Haar selbst einer Übernahme durch den brasilianischen Minenbetreiber Vale entkommen ist, möchte man sich jetzt selbst durch eine Übernahme vergrößern. Dafür hat man sich den Minenkonkurrenten Anglo American ausgesucht. Auf Grund der Tatsache, dass Xstrata etwa 33 Milliarden USD Marktwert besitzt, aber 35 Milliarden USD für Anglo American bieten will, kann man wohl allenfalls von einer Fusion der beiden Unternehmen sprechen. Darüber hinaus dürfte eine gar feindliche Übernahme für Xstrata schwierig werden, da die Südafrikanische Regierung einen großen Anteil an Anglo American hält und kein sonderlich gesteigertes Interesse an einer Übernahme durch Xstrata haben dürfte.
In der letzten Ausgabe der Rohstoff-Woche berichteten wir über die Rohstoff-Abhängigkeit Europas. Passend dazu konnte Norwegens Ölministerium in dieser Woche einen der bedeutensten Gasfunde der letzten Jahre vermelden. Nach ersten Schätzungen enthält das Vorkommen bis zu 100 Milliarden Kubikmeter Gas, was in etwa der Jahresproduktion Norwegens entspricht. Das angebohrte Vorkommen liegt in etwa 5.000 Metern Tiefe, gut 400 Kilometer vor Norwegens Küste. Norwegen selbst ist Europas zweitgrößter Ölproduzent und der viertgrößte Produzent von Erdgas. Das skandinavische Land deckt aktuell etwa 17% des europäischen Erdgasbedarfs.
Ist Aluminium ein Auslaufmodell? Man mag es fast meinen, wenn man sich einmal den Chart der LME-Lagerbestände ansieht. Während alle anderen Lagerbestände zumindest ansatzweise bereits zu schrumpfen beginnen (der Lagerbestand an Kupfer halbierte sich in den letzten vier Monaten sogar), scheint man beim Aluminiumchart so langsam neue Maßeinheiten zu benötigen, um den Chart noch vollständig anzeigen zu können.
Seit Oktober 2008 vervierfachten sich die Lagerbestände an Aluminium (übrigens auch an Zink) und es ist aktuell noch kein Ende in Sicht. Selbst massive Produktionskürzungen konnten den geschilderten Trend auf Grund schwacher Nachfrage bisher nicht stoppen.
Des Einen Freud, des anderen Leid: Sambia kämpft seit mittlerweile 18 Monaten mit einer ernsten Energiekrise. Auf Grund von anhaltenden Stromausfällen mussten bereits mehrmals Bergleute in mehreren Minen des Landes um ihr Leben fürchten, da sie keine Möglichkeit hatten, wieder an die Oberfläche zu gelangen.
Während die Rohstoffindustrie des Landes, die 70% des Haushalts Sambias ausmacht, stark unter den Energieschwankungen leidet, reiben sich die Nachbarstaaten die Hände. Vor allem die Demokratische Republik Kongo liefert mehr und mehr Strom an Sambia. Durch die Tatsache, dass auch Südafrika unter einer anhaltenden Energiekrise leidet, darf im südlichen Teil Afrikas zukünftig mit einer Zunahme von Stromkapazitäten zu rechnen sein. Während Südafrika anstatt auf Atomkraft nun doch mehr und mehr auf Energiegewinnung aus Gasturbinen setzen will, ist man sich in Sambia noch uneins bei der Frage nach einer dauerhaften Lösung der Krise.
Profitieren könnten Nachbarländer mit entsprechenden Rohstoffen wie zum Beispiel Namibia, welches reich an Uran und wohl auch an Öl und Erdgas ist, wie neuerliche Probebohrungen und seismische 3D-Untersuchungen vor der namibischen Küste vermuten lassen. Entsprechende Produzenten, aber auch Explorer dürften daher durchaus die Chance auf gute Geschäfte haben.
Eine gute Investitionschance für sich selbst sieht übrigens auch der ehemalige Außenminister und Grünen-Chef Joschka Fischer. Er verhandelt aktuell über einen Beratervertrag für das Ergas-Projekt Nabucco. Hinter Nabucco versteckt sich eine geplante Pipeline für Erdgas mit dem Ursprung am Kaspischen Meer. Laufen soll die Pipeline durch die EU-Staaten Bulgarien, Rumänien und Ungarn und das Staatsgebiet der Türkei. Joschka Fischer scheint für den Job bei Nabucco eine ausgezeichnete Wahl. Immerhin gilt er als einer der größten Fürsprecher für eine Aufnahme der Türkei in die EU. Und genau das könnte irgendwann eintreten, will man nicht länger ausschließlich von russischem Erdgas abhängig sein.
Hätten Sie’s gewusst?:
Der Brennwert eines Brennstoffes gibt die Wärmemenge an, die bei Verbrennung und anschließender Abkühlung der Verbrennungsgase auf 25 °C, sowie deren Kondensation, freigesetzt wird.
Heizöl und Erdgas besitzen den höchsten Brennwert aller gängigen Feuerungsmaterialien. So erreicht Heizöl einen Wert bis zu 12 kWh/kg, Erdgas kommt auf knapp 11 kWh/kg. Kohle erzeugt bis zu 7 kWh/kg, Holz bis zu 5 und Hausmüll um die 2,5 kWh/kg. Von den nachwachsenden Rohstoffen (ausser Holz) weisen Rapskörner mit rund 6,8 kWh/kg den besten Brennwert auf.
Der Spruch der Woche:
“Die Innovationskraft der Politik besteht in der Erfindung neuer Steuern.“ - Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger (* 29. Mai 1939 in Insterburg in Ostpreußen) ist ein deutscher Chemiker, Erfinder, Manager und Autor. Er war Forschungs-Vorstand der BASF und Präsident der Gesellschaft Deutscher Chemiker. In diesem Sinne eine erfolgreiche Rohstoff-Woche!
Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten am 04. Juli 2009.
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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche
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