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Die Rohstoff-Woche - KW 07/09: Ups, I did it again!

15.02.2009  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Ups I did it again!, sagte der Goldpreis, als er zum Ende dieser Woche das letzte Hoch vom 30.1.09 bei $930 relativ mühelos passierte. Es stellt sich nun die Frage, ob dieser Sprung zwangsläufig ein Signal für weitere Höhen darstellt oder nicht. Und auch die Frage nach dem “Warum“ steht im Raum. Warum performt Gold - anders als alle anderen Rohstoffe - in der gegenwärtigen Krise - positiv? Machen sich da wohl die mittlerweile zahllosen Konjunktur- und Hilfspakete für die angeschlagenen Volkswirtschaften bemerkbar? Alles einhergehend mit einer stark steigenden Staatsverschuldung und einer Aufblähung der weltweiten Geldmenge, der kein Gegenwert in Form von Gütern oder Dienstleistungen entgegensteht. 50 Milliarden Euro hier, 600 Milliarden USD dort, allein über 100 Milliarden Euro für eine Hypo Real Estate, die gerade mal noch einen Börsenwert von 500 Millionen Euro besitzt, die man aber stützen muss, da sonst das komplette Finanzsystem lemmingmäßig den Abhang hinunterpurzeln würde.

All diese Faktoren, all dieser Gelddruck-Exzess mögen ein Grund für eine neuerliche Flucht in Sachwerte liefern, wobei Gold zu den beliebtesten und sichersten Sachwerten gehört, und den Goldpreis in die Höhe schrauben. Doch all diese Beträge sind lediglich der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, sofern man einem angeblichen als “streng geheim“ eingestuften internen Papier der EU-Kommision in Brüssel Glauben schenken darf, welches von umgerechnet über 18 Billionen Euro an faulen Geldgeschäften bei westlichen Banken ausgeht. 18 Billionen Euro, etwa 40% des Werts aller Vermögenswerte europäischer Banken sind demnach derzeit “faul“.

Zugegebenermaßen alles ein bisschen dubios. Der britische Daily Telegraph durfte das Dokument in Brüssel einsehen, nannte zunächst die konkreten Zahlen auf der eigenen Homepage, um diese relativ schnell wieder zu löschen. Das klappte auch ganz gut, nur aus der Betreff-Leiste des Browserfensters bekam man die 18 Billionen bisher noch nicht heraus.

Unabhängig davon, was an dieser Geschichte nun tatsächlich real ist, dürfte zumindest im Kern etwas Wahres dran sein, da der Daily Telegraph normalerweise als äußerst seriöses Blatt gilt und sich eventuelle Regressforderungen wegen falscher Berichterstattung nicht leisten könnte. War diese Meldung vielleicht der Ausgangspunkt für den starken Goldpreisanstieg der letzten Tage? Wir werden an dieser gleichwohl spannenden als auch schockierenden Meldung dranbleiben.

Ups, I did it again dachte sich wohl auch Rio Tinto, als man in dieser Woche vermeldete, dass man sich mit dem staatlichen chinesischen Aluminium-Konzern Chinalco darauf geeinigt hat, für 19,5 Mrd. USD (15,1 Mrd. Euro) weitere Anteile an der Firma an Chinalco abzutreten. Bereits im Februar vergangenen Jahres stieg Chinalco gemeinsam mit dem US-Konzern Alcoa für 14,2 Mrd. USD bei Rio Tinto ein.

Die Chinesen könnten damit bis zu 15% an Rio Tinto halten. Von den 19,5 Mrd. USD sollen in die Beteiligung an Aluminium-, Bauxit-, Kupfer- und Eisenerzbergwerken 12,3 Mrd. USD fließen, weitere 7,2 Mrd. USD seien für Anleihen vorgesehen, die zu einem späteren Zeitpunkt in Rio-Tinto-Aktien umgewandelt werden könnten. Rio Tinto suchte bereits seit einigen Monaten nach einem Großinvestor, um seinen Schuldenberg von etwa 40 Mrd. USD in den Griff zu bekommen.

Der Ölpreis der Sorte WTI dümpelt weiterhin um die 40 USD-Marke herum. Der Grund dafür sind anhaltend hohe Lagermengen in Cushing, Oklahoma, wo die wichtigsten Pipelines der USA zusammenlaufen und das Öl an die Verbraucher weitergeleitet wird. Cushing besitzt eine Lagerkapazität von über 33 Millionen Barrel und kann täglich etwa 600.000 Barrel Öl umsetzen. Die Lagertanks erstrecken sich dabei über 9 Quadratmeilen, auf dem Gebiet kreuzen sich 8 große Ölpipelines.

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Für die Ölverbraucher in Europa bringen derartige volle Lagertanks in Cushing oder sonstwo in den USA freilich herzlich wenig, da hier vor allem die Sorte Brent gehandelt wird. Diese kostet aktuell etwa 7 USD je Barrel mehr als das amerikanische WTI. Dies macht sich auch an den Zapfsäulen bemerkbar, wo der Preis für Diesel und Benzin seit Jahresbeginn wieder etwa 10% zugelegt hat.

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Auf dem Uranmarkt bewegt sich angesichts wieder zunehmender Diskussionen um einen Stopp von beschlossenen Atomausstiegen in mehreren Ländern - darunter Schweden und Deutschland - so einiges in den letzten Wochen. So konnte in dieser Woche der zweitgrößte Uranproduzent Kanadas, Uranium One ein Engagement einer Gruppe japanischer Firmen – darunter Toshiba, Tokyo Electric Power Co. und die Japan Bank for International Cooperation - vermelden. Die Japaner, immerhin drittgrößter Uranverbraucher weltweit, wollen demnach bis zu 20% an Uranium One erwerben. Der 270 Mio. USD-Deal soll Japan, das 13 neue Kernkraftreaktoren bauen will, dauerhaft den Zugang zu weltweiten Uranreserven erhalten.

Im letzten Quartal 2008 vermeldete Uranium One bereits ein Joint Venture mit einer anderen japanischen Gesellschaft namens Mitsui & Co., Ltd., die 49% an Uranium Ones australischen Projekten erwarb.

Die nun tätig gewordene Toshiba besitzt bereits einen Mehrheitsanteil an Westinghouse Electric Co. LLC, der Firma die die Nukleartechnologie für etwa die Hälfte aller Kernkraftwerke weltweit zur Verfügung stellt und betreut.

Darüberhinaus zeigen sich mehr und mehr Anzeichen für eine erhöhte Aktivität chinesischer Firmen sowohl des französischen Energiekonzerns Areva in Afrika. Vor allem in der unranreichen Zentralafrikanischen Republik versucht man von beiden Seiten vermehrt einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Apropos China: China fährt seine Edelstahlindustrie wieder hoch. Während man im vierten Quartal 2008 lediglich 50% aller zur Verfügung stehender Kapazitäten ausnutzte, waren es im Januar 2009 bereits wieder 90%. Ähnliches ist auch im Aluminiumbereich zu beobachten. Hier stiegen Chinas Importe im Januar um knappe 4% gegenüber dem Dezember 2008.

Im Allgemeinen ist vor allem bei Rohstoffen, die in der Baubranche Verwendung finden, ein gewisser Aufwärtstrend zu erkennen. Wohl als Folge zunehmender Investitionen in infrastrukturelle Anlagen. So konnte beispielsweise der Preis für indisches Eisenerz um 5% auf knapp 90 USD je Tonne zulegen.


Der Spruch der Woche:

“Es gibt nichts, was so verheerend ist, wie ein rationales Anlageverhalten in einer irrationalen Welt.“ - John Maynard Keynes (* 5. Juni 1883 in Cambridge; † 21. April 1946 in Tilton, Firle, East Sussex) war ein britischer Ökonom, Politiker und Mathematiker)

In diesem Sinne eine erfolgreiche Woche! Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche finden Abonennten am 13.02.2009 in ihrem Postfach. Die Rohstoff-Woche kann kostenlos unter www.rohstoff-woche.de bezogen werden.


© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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