Die Rohstoff-Woche - KW 52: Alles hat ein Ende...
Etwa bis Mitte des Jahres erreichten viele Rohstoffpreise ein nahezu exzessives Niveau. Allen voran der Rohölpreis, der weniger durch fundamental begründbare Fakten, sondern durch massives Gezocke fast bis an die 150 USD - Marke herankam, bevor er dann auf zuletzt bis unter 37 USD pro Barrel zurückfiel, sich also vom Hoch ziemlich genau viertelte, und das in nur 7 Monaten!
Auch nahezu alle Metalle erlebten zu Jahresbeginn ihren x-ten Frühling, ehe spätestens ab Jahresmitte eine mehr oder minder starke Talfahrt begann - weit vor dem Zeitpunkt, als die ersten Banken massivste Finanzprobleme vermeldeten. Bestes Beispiel dafür ist wohl der Nickelpreis, der von seinem Hoch bei etwa 55.000 USD je Tonne bis dato über 80% abgab und mittlerweile unter die Marke von 10.000 USD gefallen ist.
Ein ähnliches Bild auch bei Platin und Palladium, die sich vor allem als Frühindikator für den Einbruch der Automobilproduktion erwiesen. Summa summarum fielen fast alle Metalle auf das Niveau zurück, das sie etwa in 2005 oder gar noch früher hatten.
Diese massiven Einbrüche der Preisniveaus machen nun viele Minenprojekte - vor allem auch auf Grund exorbitant angestiegener Produktionskosten - derart unrentabel, dass viele Firmen teilweise sehr überstürzt Minen schlossen. Ebenfalls auf Eis gelegt wurden neue Projekte, zum Einen wegen unrentabler Rohstoff-Preise, zum Anderen wegen fehlender Mittel, da sich Geldgeber wegen der einsetzenden Rezession kurzfristig zurückzogen.
Einzige echte “Sicherheit“ bot innerhalb des ablaufenden Jahres und des Rohstoffsektors die Anlage in physisches Gold. Gold konnte von Jahresanfang bis Jahresende zwar nicht gerade outperformen, steht aber aktuell knapp über dem Wert vom Jahresanfang, konnte entgegen aller negativer Einflüsse den in es gesteckten Gegenwert in Papiergeld also behaupten.
Was sagt uns das nun für das anstehende Jahr 2009, das trotz aller Konjunkturprogramme, Milliardenpakete und Rettungsversuchen von Betriebsschließungen, Massenentlassungen und weiteren Hiobsbotschaften gezeichnet sein wird? Viele Rohstoff-Produzenten werden am Existenzlimit weiterbestehen und das rettende Ufer, das wohl gegen Mitte bis Ende 2009 in Sicht kommen dürfte mit letzter Kraft erreichen. Andere werden weniger Glück haben - vor allem zahlreiche Basismetall-Produzenten werden baden gehen. Von Explorationsfirmen ganz zu schweigen - Experten rechnen mit Zusammenbrüchen im 3-stelligen Bereich.
Das soll aber nicht heissen, dass alle Explorer dicht machen werden müssen. Manche werden sich einigeln und in einen monatelangen Winterschlaf fallen. Andere werden schlichtweg übernommen werden - am wahrscheinlichsten wohl gegen Aktientausch. Wieder andere, die sehr aussichtsreiche Projekte haben, können es auch in der aktuellen Finanzmarktkrise aus eigener Kraft schaffen ihr jeweiliges Projekt zum Laufen zu bringen. Es existieren nicht wenige Goldprojekte mit mehreren Millionen Unzen nachgewiesenem Gold, das alles entscheidende ist ein gutes Management mit exzellenten Kontakten zu noch solventen Geldgebern. Die Produktions- und Kapitalkosten werden zwangsläufig zurückgehen und wieder für bessere Förderbedingungen sorgen.
Das alles und noch viel mehr erwartet uns im nächsten Jahr. Die Rohstoff-Woche bleibt selbstverständlich auch während dieser schwierigen Rohstoffzeiten für ihre Leser am Ball und wird Sie auch in 2009 mit wertvollen Informationen rund um die Welt der Rohstoffe versorgen.
In diesem Sinne wünschen wir einen guten Rutsch ins und einen sehr guten Start im neue(n) Jahr.
© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche
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