Rock Tech Lithium Inc.: Der Boom der Batterie-Fabriken: Blaupause Northvolt
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Northvolt spiegelt beispielhaft die weitere Entwicklung bei Elektroautos in Europa wider. Gestartet ist der schwedische Batteriehersteller im Jahr 2016 - als Start-up gegründet von Paolo Cerruti und Peter Carlson. Die beiden ehemaligen Tesla-Manager sammelten bei der ersten Finanzierungsrunde zwölf Millionen Euro ein, also umgerechnet knapp 15 Millionen US-Dollar. Im Juni dieses Jahres gab das Unternehmen bekannt, insgesamt schon knapp 900 Millionen Euro beziehungsweise eine Milliarde Dollar akquiriert zu haben. Unter den Investoren befinden sich illustre Namen wie Goldman Sachs oder VW. Ikea, BMW und der schwedische Versicherer Folksam sind ebenfalls mit dabei.
Mittlerweile entsteht bereits die Forschungs- und Entwicklungseinheit Northvolt Labs in Skellefteå, 800 Kilometer nördlich von Stockholm. Dort soll auch die eigentliche Batteriefabrik gebaut werden. Bereits für kommendes Jahr ist eine Produktionskapazität von acht Gigawatt (GWh) geplant. Drei Jahr später soll die Fabrik dann schon Batterie-Zellen in einem Volumen von 32 GWh herstellen. Das entspricht in etwa der Produktionskapazität von Teslas Gigafactory in Nevada. Damit ließen sich 550.000 Elektro-Autos des Typs ID.3 von VW mit einer mittelgroßen Batterie ausstatten.
Volle Auftragsbücher
Noch vor dem Produktionsstart ist Northvolt auf Jahre hin praktisch ausverkauft. Allein die VW-Tochter Audi hat bis 2030 Zellen in einem Volumen von 80 GWh bestellt. Das sind zweieinhalb Jahresproduktionen, wenn die Fabrik seine für 2023 geplante Ausbaustufe erreicht hat. Die Aufträge für die kommenden zehn Jahre summieren sich insgesamt bereits auf ungefähr 11,5 Milliarden Euro oder 13 Milliarden Dollar.
Wie gigantisch die Nachfrage ist, zeigen vielleicht am besten die Pläne von VW. Der größte Autobauer der Welt hat für die kommenden Jahre 70 Automodelle mit Elektromotoren angekündigt. Rund zwei Drittel von ihnen sollen reine Elektro-Fahrzeuge sein, der Rest Plug-in-Hybride. Bis 2025 braucht VW nach eigenen Angaben Batteriezellen in einem Volumen von mehr als 150 GWh - und zwar jedes Jahr und nur in Europa. Für die entsprechende Produktion braucht es vier bis fünf Gigafactories in der Größe der gemeinsamen Fabrik von Tesla und Panasonic in Nevada, den bislang größten Produktionsstandort für Batteriezellen weltweit. In Asien rechnet VW mit einem ähnlichen Bedarf. Dabei ist es grundsätzlich von Vorteil, wenn die Zellen in der Nähe der Autoproduktion hergestellt werden. Denn die Logistik der Zellen ist nicht unproblematisch und kostet natürlich Geld.
Kapazitäten werden ausgebaut
Northvolt belässt es nicht bei der Ett (schwedisch für Eins) genannten Fabrik in Skellefteå. Gemeinsam mit VW soll ein weiteres Werk in Salzgitter - in der Nähe des VW-Stammsitzes Wolfsburg - hochgezogen werden. Insgesamt investiert Volkswagen 900 Millionen Euro in den skandinavischen Partner - das entspricht einer Milliarde Dollar. Dafür erhält VW 20 Prozent direkt an Northvolt, der Rest der Investition fließt in das Werk in Salzgitter.
Die Akku-Produktion in dem Gemeinschaftswerk soll voraussichtlich Ende 2023/Anfang 2024 beginnen. Die Kapazität soll sich auf 16 GWh belaufen. Salzgitter zählt für den VW-Konzern zu den wichtigsten Standorten für die Motoren-Produktion. Schon heute ist klar absehbar, dass der Output der Werke in Skellefteå und in Salzgitter bei weitem nicht ausreichen werden, um den Batteriezellen-Bedarf von VW zu decken - selbst, wenn sie ausschließlich für Volkswagen produzieren würden.
Vor diesem Hintergrund wird spekuliert, dass VW in Emden eine zweite Batteriezellen-Produktion hochzieht. In Emden will der Konzern künftig 300.000 Elektroautos pro Jahr vom Band rollen lassen.
Natürlich fragt in Europa nicht nur VW Zellen nach, sondern auch Wettbewerber wie BMW, Daimler oder Renault. Vor diesem Hintergrund sind die Pläne von Northvolt zwar beeindruckend, aber auch nicht viel mehr als ein Tropfen auf einen heißen Stein. Gebraucht werden zahlreiche Northvolts, die allesamt erfolgreich Fabriken aufbauen.
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