BHP Billiton und Rio Tinto schauen beim Preis in die gleiche Richtung
Sowohl der australisch-britische Rohstoffkonzern BHP Billiton Ltd. (ISIN GB0000566504, WKN BLT) als auch der Wettbewerber Rio Tinto (ISIN GB0007188757, WKN 852147) konnten in den letzten Wochen deutliche Preiserhöhungen für Eisenerz bei ihren asiatischen Kunden durchsetzen.
So erreichte BHP am letzten Freitag ein Abkommen mit Baosteel aus China, wonach die Chinesen für Eisenerz fast doppelt soviel bezahlen müssen wie noch im Jahr zuvor. Damit erreichte BHP dieselbe Preiserhöhung mit demselben Kunden wie zuvor auch Rio Tinto. Zumindest hier sind sich die beiden Minenkonzerne einig.
Auffallend hierbei ist, dass die Preiserhöhungen deutlich höher ausfielen als die Ergebnisse der Verhandlungen des brasilianischen Vale-Konzerns mit den Asiaten. Vale, der größte Eisenerzproduzent der Welt, setzte im Februar 2008 Preissteigerungen von "nur" 65% durch.
Im Jahr zuvor lag die Preiserhöhung noch bei moderaten 9,5% im Vergleich zum Vorjahr. Das Management von Vale versprach den Asiaten nun, seine Produktionskapazitäten bis zum Jahr 2012 auf bis zu 450 Mio. Tonnen zu erhöhen.
BHP und Rio Tinto sprechen als Begründung für ihre höheren Preise von einem Frachtaufschlag, da die Transportkosten für Vale viel niedriger ausfallen, was die Asiaten schließlich auch akzeptierten. Die jetzigen Preiserhöhungen resultieren aus langen und zähen Verhandlungen der Minenkonzerne mit ihren Kunden. Die chinesischen Stahlhersteller haben nun bereits das sechste Jahr in Folge hohe Preissteigerungen in Kauf nehmen müssen.
Ein wichtiger Grund für den Anstieg ist sicherlich die stark gestiegene Nachfrage nach Stahl, die im letzten Jahr um rund 10% nach oben kletterte. Dieser Nachfrageschub konnte nicht mit einer Ausweitung der Produktionskapazitäten beim Eisenerz kompensiert werden.
China importierte zwischen 2003 und 2007 1,34 Milliarden Tonnen an Eisenerz, 42% der weltweiten Lieferungen in diesem Zeitraum. Das Land ist gleichzeitig der größte Hersteller und Konsument von Stahl. BHP, das gerade einer Untersuchung der Europäischen Kommission im Hinblick der geplanten feindlichen Übernahme von Rio Tinto ausgesetzt ist, zeigt sich sehr zufrieden mit den jüngsten Abschlüssen.
Marcus Randolph, Leiter der Eisenerz- und Kohlebereiche, sieht die Beziehungen zu den Kunden positiv und stark wie eh und je. In den nächsten Wochen soll es nun zu Abschlüssen mit den verbleibenden Kunden in China, Japan und Europa kommen.