Die geplante Übernahme von Xstrata durch Vale scheint geplatzt
Der Schweizer Rohstoffkonzern Xstrata (ISIN GB0031411001, WKN XTAN) und der brasilianische Eisenerzgigant Compania Vale do Rio (Vale) führten in den vergangenen Monaten zahlreiche Gespräche über eine mögliche Übernahme von Xstrata durch die Brasilianer.
Obwohl Vale Berichten des Wall Street Journal zufolge zumindest ein formales Angebot über 93 Dollar je Aktie abgegeben hat, scheint die Übernahme nun vom Tisch zu sein. Eigentlich liegt es nahe, dass die Gespräche an einem zu hohen Kaufpreis scheiterten, doch dies wird von Vales CEO, Roger Agnelli, dementiert. Einem Pressebericht aus Sao Paulo zufolge endeten die Verhandlungen, weil keine der beiden Seiten zu Zugeständnissen bereit war.
Ein Zünglein an der Waage spielt dabei Glencore, mit einem 35-%-Anteil der Hauptaktionär von Xstrata. Die Glencore International AG mit Firmensitz in Zug ist die umsatzstärkste Firma der Schweiz und wickelt für Xstrata die Vermarktung der Rohstoffe ab.
Da Glencore sehr lukrative langfristige Verträge mit Xstrata abgeschlossen hat, möchte sich der Konzern diese auch bei einem eventuellen Zusammenschluss zwischen Vale und Xstrata sichern. Laut dem Wall Street Journal wollte Glencore Marketingrechte für 10 Jahre, während Vale nur 5 Jahre anbot.
Wie es aussieht, schauen sich beide Parteien nun nach Alternativpartnern um und es taucht hier gerüchteweise der Name von Anglo American (ISIN GB00B1XZS820, WKN A0MUKL) auf. Doch südafrikanische Analysten winken ab, da Anglo wohl nicht bereit sei, diesen Schritt zu gehen.
Beide Konzerne würden nicht zusammen passen. Es gäbe auch zahlreiche Hindernisse, z. B. wettbewerbsrechtlicher Art, da beide Unternehmen große lokale Kohlebetriebe in Südafrika haben. Darüber hinaus fokussiert sich Anglo derzeit auf wenige, aber starke Teilbereiche im Konzern, während Xstrata noch über zahlreiche kleinere Besitztümer weltweit verfügt. Ein Beispiel hierfür ist Eisen-Chrom, eine Produktlinie, die für Xstrata sehr wichtig ist, während Anglo American diese abgestoßen hat.
Kein Wunder, dass einige Marktteilnehmer unbeirrt weiterhin an einen Abschluss zwischen Vale und Xstrata glauben. Tom Gidley-Kitchin, Minenanalyst beim englischen Broker Charles Stanley spricht sogar von einem perfekten Deal zwischen allen drei Parteien - Xstrata, Vale und Glencore.
Die Gerüchteküche dürfte noch einige Zeit weiter brodeln. An der tendenziellen Richtung, nämlich einer sich fortsetzenden Konsolidierung in der Rohstoffbranche wird sich wohl nichts ändern. Anleger sollten letztendlich die Profiteure dieser Entwicklung sein.