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Silber-Juniors vor dem Sprung?! Ein Interview mit dem CEO von Great Panther Silver

26.02.2014  |  Jan Kneist (Metals & Mining)
Jan Kneist: Bob, ich freue mich, dich zu sehen und dieses Interview durchführen zu können. Wir sind in der Mitte von sehr anstrengenden, aber auch interessanten Zeiten für die Bergbaubranche.

Robert Archer: Ja, das Zusammenspiel von schwachem Anlegersentiment in den letzten Jahren und dem drastischen Rückgang der Metallpreise hat eine äußerst schwierige Situation für viele Unternehmen geschaffen. Zum Glück hat Great Panther den Sturm gut überstanden und ist gut für die Zukunft gerüstet.


Jan Kneist: Kannst du die aktuelle Situation mit 2008 vergleichen? Was ist ähnlich und was ist diesmal anders? Betrachtest du den Preis als eine "Anomalie", die, aus welchem Grund auch immer, absichtlich herbeigeführt wurde?

Robert Archer: Im Jahre 2008 gab es eine Krise, die eine viel breitere Basis hatte. Heute haben wir es mit Umständen zu tun, die viel mehr mit der Bergbaubranche zu tun haben. Wenn es "Kurseingriffe" gab, dann meinst du sicherlich die Metallpreise, die durch starke ETF-Verkäufe unter Druck kamen, was weitere technische Verkäufe auslöste und zu einem Verlust an Vertrauen in Gold als Wertspeicher führte. Silber hing da mit drin durch seine Verbindung, obwohl Silber ETF´s überhaupt keinen Verkaufsdruck zu verzeichnen hatten. Es wird Zeit brauchen, um dieses Vertrauen wieder zurückzugewinnen und ich glaube, daß diese Erholung länger als nach der Finanzkrise von 2008 brauchen wird.


Jan Kneist: Das vermute ich auch. Was jetzt passierte, hat viele Unternehmen an ihre Grenzen gebracht. Sie sind jetzt mehr als je zuvor gezwungen, mindestens einen positiven Cashflow zum Überleben zu erreichen. Was meinst du?

Robert Archer: Ich stimme völlig zu. Die Unternehmen sind gezwungen, viel disziplinierter zu werden und viele Anleger konzentrieren sich mehr auf die Bilanzen als auf die Wachstumsaussichten.


Jan Kneist: Werfen wir jetzt einen genaueren Blick auf Great Panther. Welche Maßnahmen werden ergriffen, um im aktuellen Marktumfeld die Effizienz zu erhöhen?

Robert Archer: Anfang 2013 haben wir eine ganze Spanne von Kostenreduktionsmaßnahmen eingeführt, die auch die Reduktion von Explorations- und Verwaltungsaufwendungen, darunter Gehaltsverminderungen für den Vorstand und das leitende Management, reduzierte Investitions- und Entwicklungsprogramme mit Fokus auf die mit dem höchsten ROI umfaßten.


Jan Kneist: Und die Zahlen für 2013 sehen recht gut aus, auch wenn es Schwierigkeiten mit der Kontinuität der Gehalte gab. Bitte gib uns eine Zusammenfassung für 2013.

Robert Archer: Wie du bei den Jahresergebnissen gesehen hast, haben wir 23% mehr als im Vorjahr verarbeitet und erreichten eine Rekord-Metallproduktion von 2,84 Mio. oz Silberäquivalent. Das war unser bestes Jahr. Du hast recht, daß wir einen schwierigen Start 2013 hatten und der Rückgang der Metallpreise hat das verstärkt. Wir mußten hart arbeiten, um unsere Kosten runter und die Gehalte nach oben zu bringen.

Es gibt eine hohe natürliche Variabilität der Gehalte in unseren beiden Minen, so daß die Gehaltskontrolle entscheidend für die Produktion und die Kosten ist. In den ersten 4 Monaten 2013 gingen wir durch eine Phase, wo wir niedriggradigeres Erz abbauten und mehr Tonnage verarbeiteten, was zu höheren Gesamt-Cashkosten im 1. Halbjahr 2013 führte. Als die Metallpreise im April einzubrechen begannen, haben wir sofort Schritte unternommen, um den Abbau der niedrigeren Gehalte der Mine zu beenden und gleichzeitig unsere Probenentnahme-Prozedur zu verbessern und so die Verwässerung in den Abbaugebieten zu verringern. Demzufolge stiegen die Gehalte im Mai und Juni wesentlich an und wir haben auf diesen höheren Niveaus im 2. Halbjahr weitergemacht.

Bei Topia konzentriert sich die Gehaltskontrolle hauptsächlich auf die Reduktion der Verwässerung, die beim Abbau enger Adern ganz normal ist. Außerdem haben wir sichergestellt, daß jede Mine innerhalb des Topia-Distrikts profitabel ist und wenn nicht, dann kann sie ohne jede Auswirkung auf die anderen geschlossen werden. Das gibt uns viel mehr Flexibilität bei Topia und 2013 haben wir 3 Minen geschlossen und 2014 werden möglicherweise weitere folgen. Personal und Ausrüstung wurden in andere, profitablere Minen verlagert, so daß die Gesamtproduktion nicht betroffen ist.


Jan Kneist: Es gab tatsächlich einige gravierende Verbesserungen von 2012 zu 2013, dabei besonders die Absenkung der Cashkosten (nach Beiproduktgutschriften) bei Guanajuato auf nur 3,92 $ je Unze. Aber das ist auch aus einem anderen Grund nötig, denn die mexikanische Regierung hat die Royalties für Minen erhöht. Was meinst du dazu?

Robert Archer: Zunächst muß man zu unterscheiden wissen zwischen den Kosten vor Ort und den Cashkosten. Die Vor-Ort-Kosten betreffen genau das, was es kostet, um jede Tonne Erz aus dem Boden zu extrahieren und zu verarbeiten. Unsere Vor-Ort-Kosten können wir kontrollieren. Wir haben uns zuerst darauf konzentriert, die operative Effizienz durch eine Senkung der Arbeits- und Materialkosten und einige andere Maßnahmen zu erhöhen.

Auf Seiten der Arbeit haben wir Schritte unternommen, um die Belegschaft über eine Verminderung der Anzahl der Vertragsunternehmen bei Guanajuato zu senken und wir haben auch Abbauverträge neu verhandelt, um ein größeres Verantwortungsbewußtsein für Material- und Arbeitskosten zu erreichen. Wir bauen in unterschiedlichen Gebieten jeder Mine ab, so daß wir immer darauf bedacht sind, Arbeitskräfte und Ausrüstung zur Steigerung der Produktion in den profitabelsten Gebieten einzusetzen. Die neuen Steuern in Mexiko sind sicherlich bedenklich und das Timing hätte schlechter nicht sein können, aber die Bergbauindustrie geht das aktiv an, so daß noch nicht klar ist, was dabei herauskommen wird. Weltweit haben wir zuletzt Aufhebungen oder Rücknahmen von Steuern gesehen (Australien, Quebec, Ghana).


Jan Kneist: Kommen wir zu 2014. Was können wir von Great Panther hinsichtlich Produktion, Cashkosten-Planung und Projektentwicklung (San Ignacio und El Horcon) erwarten?

Robert Archer: Wir glauben zwar, daß wir unsere Jahresproduktion sowohl bei Guanajuato als auch bei Topia erhöhen könnten, doch wir haben uns entschieden, auf der konservativen Seite auf ungefähr dem Niveau von 2013 zu bleiben. San Ignacio ist noch in der Entwicklung und es gibt dort Unsicherheiten bezüglich der Gesteinsbeschaffenheit, Erzgehaltskontinuität etc., so daß wir bei der angenommenen Produktion wieder konservativ bleiben und das über das Jahr 2014 graduell hochfahren. Also wird die zusätzliche Produktion von San Ignacio ca. 10% der Gesamtproduktion auf dann 3,1 bis 3,2 Mio. oz Silberäquivalent für 2014 betragen. Wenn San Ignacio gut läuft, werden wir gerne gegen Jahresmitte die Produktionsplanung nach oben korrigieren!




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