Anglo American vor Verlust seiner chilenischen Kupfer-Aktivitäten?
Auf den Edelmetall-Förderer könnte in Chile noch einiges zukommen, denn dem Konzern könnte ein langwieriger Rechtsstreit ins Haus stehen. Die Kupfer-Projekte der Briten in dem Anden-Staat wurden in der lokalen Tochtergesellschaft Anglo American Sur gebündelt. An dieser Gesellschaft räumte der internationale Bergbau-Gigant dem staatlichen chilenischen Kupfer-Unternehmen Codelco bereits 2002 eine Kaufoption über 49 Prozent ein, die die Chilenen jetzt vollumfänglich ausüben möchten. Da Anglo American die Mehrheit an der Tochter jedoch in jedem Fall behalten möchten und man Anfang November letzten Jahres einen 24,5prozentigen Anteil an das japanische Unternehmen Mitsubishi Corp. veräußert hatte, sträuben sich die Briten gegen die Forderung von Codelco. Abgesehen davon sieht sich die Gesellschaft auch nicht mehr in der Pflicht, Anteile an ihren Kupfer-Aktivitäten abzugeben, da Anglo American kürzlich seinen Vertragspartner Codelco wegen Vertragsbruchs verklagt hatte.
Tragfähige Einigung der Streithähne zumindest denkbar
Nun wirft Codelco den Briten vor, die Ausübung der Option mit diesem Anteilsverkauf blockieren zu wollen. Anglo American ist jedoch bemüht, eine tragfähige Lösung für beide Unternehmen zu finden. So bot der Bergbau-Konzern dem Unternehmen an, einen Anteil in Höhe von 24,5 Prozent zu erwerben. Auf einer Pressekonferenz Codelcos wurde bekannt, dass die Japaner sich mit einer Beteiligung in dieser Höhe anfreunden könnten. Jedoch würde Codelco in diesem Fall eine Entschädigung für den übrigen Teil einfordern, die sich auf bis zu drei Milliarden Dollar belaufen könnte.
Sollte Anglo American die Mehrheit an ihrer chilenischen Tochtergesellschaft tatsächlich verlieren, wäre das für den Konzern sicherlich alles andere als optimal. Schließlich ist Chile einer der bedeutendsten Kupfer-Produzenten weltweit. Ob es allerdings wirklich soweit kommt, muss die Zeit zeigen.