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Die Rohstoff-Woche - KW 49/2010: Diesen Elementen gehört jetzt die Zukunft

03.12.2010  |  Tim Roedel (Rohstoff-Woche)
Die Welt steht Kopf! Der gerade einmal eine Million Einwohner zählende Wüstenstaat Katar erhält den Zuschlag für die Fußball-Weltmeisterschaft 2022, die Bank of America zittert vor Wikileaks (denn gerüchteweise soll gerade sie es sein, die die Internetplattform "zu Fall" bringen will), der Gründer dieses "Dienstes" (mich würde es übrigens nicht wundern, wenn Wikileaks zum (Un-)Wort des Jahres gekürt werden würde) wird weltweit wegen Vergewaltigung gesucht (zu Recht? - und bei allem Respekt, seit wann wird ein mutmaßlicher Erstvergewaltiger weltweit gesucht?) und Stuttgart 21 wird auch weiterhin das Top-"Event" bleiben.

Ich frage mich: Haben wir keine dringenderen Probleme? Müssen wir uns dem Mainstream beugen, zu allem Ja und Amen sagen (ich verweise in diesem Zusammenhang schon mal auf das Zitat der Woche am Ende dieser Rohstoff-Woche) „unsere Angie" als Teflonpfanne und Westerwelle als inkompetent beschimpfen lassen? Gibt es wirklich keine dringenderen Probleme?

Und was wäre, wenn es all unsere schönen und liebgewonnenen "Mainstream- Empfänger" plötzlich nicht mehr geben würde, weil wichtige Bauteile dafür fehlen würden? All die tollen Handys, Smartphones und Flatscreens? Kann nicht sein? Kann es schon, denn viele wichtigen High-Tech-Elemente werden schon jetzt stärker nachgefragt als dass sie gefördert werden. Tantal ist solch ein Element. Im Folgenden möchte ich Ihnen dazu ein paar Informationen liefern und ein Unternehmen vorstellen, dass sich auf die Förderung von Tantal spezialisiert hat.

Bitte beachten Sie dabei folgendes: Es handelt sich hierbei lediglich um die Bereitstellung von Informationen zu interessanten Unternehmen aus der Rohstoff- und Energiebranche, nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen!

Tantal ist ein relativ seltenes Element. Nur 2 Millionstel Teile der Erdkruste bestehen aus Tantal. Außerdem kommt es ausschließlich in Zusammenhang mit Niob vor. Will man Tantal fördern, so muss man dies also stets erst von Niob trennen. Tantal besitzt den vierthöchsten Schmelzpunkt aller auf der Erde bekannten Elemente. Tantal selbst kann unter bestimmten temperaturabhängigen Voraussetzungen als Supraleiter dienen.

Auch auf Grund dessen wird Tantal vor allem zur Herstellung von Elektrolyt-Kondensatoren verwendet, die zum Beispiel in Mobiltelefonen eine äußerst wichtige Rolle spielen. Weitere Einsatzgebiete sind Tantallegierungen in Gasturbinen, die Herstellung von Stählen, Nuklearreaktoren und Raketenteile. Niob zeichnet sich innerhalb von Stahllegierungen durch eine hohe Zugfestigkeit aus, weshalb es unter anderem zum Rohrleitungsbau verwendet wird. Weitere Anwendungsgebiete sind der Nuklearbereich, Gasturbinen, Raketenteile oder in Drahtform in supraleitenden Magneten.

Warum ich Ihnen das erzähle? - Nun ja, nehmen wir doch einmal die Vereinigten Staaten von Amerika. Diese müssen 100% ihres Niobbedarfs und 87% ihres Tantalbedarfs importieren, da sie keine eigenen Niob- und Tantalminen besitzen. Die letzte Mine schloss 1959, die Ressourcenbasis der USA wird weiterhin auf den Wert "null" geschätzt. Die USA importierten dabei 2006 10.800 Tonnen Niob, Hauptlieferanten waren Brasilien mit 80% und Kanada mit 10%. Des Weiteren importierte man 2006 900 Tonnen Tantal, vornehmlich aus Australien (54%), Kanada (11%), China (8%) und Japan (6%). Expertenschätzungen gehen von einem gesteigerten Bedarf für die Zukunft aus. Zum Vergleich: die gesamte Weltproduktion lag 2006 bei 60.000 Tonnen Niob und 1.300 Tonnen Tantal.

Diese Zahlen machen deutlich, dass sich die Situation der USA vor allem in den Bereichen Mobilfunk, Rüstung, Maschinenbau und Kernkraft massiv zuspitzen wird. Da die Vereinigten Staaten selbst keine bekannten, ökonomisch abbaubaren Vorkommen an Tantal und Niob besitzen, wird man auch weiterhin vom Import dieser wichtigen Metalle abhängig sein.

Den USA bietet sich dabei nur die Möglichkeit ihre Abhängigkeit zu verschieben beziehungsweise anders zu gewichten, indem man mehr Exportländer findet beziehungsweise das Importverhältnis bisheriger Bezugsquellen verändert. Wobei die Zahlen für die USA hier nur symbolisch für viele High-Tech-Nationen stehen, die genau dasselbe Problem haben.

Die Entwicklung von Minenprojekten wurde regelrecht verschlafen. Tantal und Niob sind äußerst selten, werden aber durch die High-Tech-Industrie immer stärker nachgefragt. Schon jetzt besteht ein Angebotsdefizit, das sich in den kommenden Jahren weiter vergrößern dürfte. Und das hat natürlich steigende Preise zur Folge. Wobei wir beim eigentlichen Thema wären. Bei Unternehmen, die sich frühzeitig Tantal-Vorkommen gesichert haben und bereits munter produzieren. Eines dieser Unternehmen nennt sich Noventa und besitzt eine Tantal-Mine in Mosambik.

Das Unternehmen produziert in Mosambik genauer gesagt Tantal-Konzentrat. Mosambik, einer der direkten Nachbarn Südafrikas ist dabei eines der absoluten Ausnahmeländer in Afrika. Anders als in den meisten anderen afrikanischen Nationen ist die Regierung sehr stabil. Das Konfliktpotential in dem 23 Millionen Einwohner zählenden Land ist sehr gering. Dies haben auch andere Unternehmen wie BHP Billiton, Vale oder Rio Tinto erkannt und sich Minenprojekte in Mosambik gesichert.

Noventas Haupt-Projekt nennt sich Marropino, eine Tagebaumine, die im April 2010 wieder in Betrieb genommen wurde. Darüber hinaus besitzt Noventa in Mosambik weitere vier Projekte. Zwei davon sind bereits mit einer Explorations- und Produktions-Lizenz ausgestattet, zwei weitere mit einer Explorationslizenz. Warum Noventa in 2011 durchstarten wird, erfahren Sie in der nächsten Ausgabe der Rohstoff-Woche.


Das Zitat der Woche:

"Nie haben die Massen nach Wahrheit gedürstet. Von den Tatsachen, die ihnen missfallen, wenden sie sich ab und ziehen es vor, den Irrtum zu vergöttern, wenn er sie zu verführen vermag. Wer sie zu täuschen versteht, wird leicht ihr Herr, wer sie aufzuklären sucht, stets ihr Opfer." - Gustave Le Bon (* 7. Mai 1841 in Nogent-le-Rotrou; † 15. Dezember 1931 in Paris) gilt als Begründer der Massenpsychologie. Seine Wirkung auf die Nachwelt, wissenschaftlich auf Sigmund Freud und Max Weber, politisch insbesondere auf den Nationalsozialismus und seine Protagonisten, ist groß gewesen. Seine Gedanken werden, obwohl teils stark zeitgebunden und massiv durch persönliche Erfahrungen beeinflusst, bis heute von der Sozialpsychologie ernsthaft diskutiert.


Die nächste Ausgabe der Rohstoff-Woche erhalten Abonnenten spätestens am Samstag, den 11. Dezember 2010.

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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche





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