BHP scheitert im Kampf um Potash
BHP Billiton (WKN: 850524) wird Potash (WKN: 878149) nicht nach seinen Wünschen übernehmen können. Die Offerte von 130 Dollar je Aktie von Potash hat nicht das Wohlwollen der kanadischen Regierung gefunden. Industrieminister Tony Clement lehnt das feindliche Übernahmeangebot in dieser Form ab. Er zeigt sich mit dem bisherigen Angebot nicht zufrieden. Seiner Meinung nach bietet es für Kanada keinen Vorteil. Da die kanadische Regierung bei einer solch großen Übernahme durch ein ausländisches Unternehmen grünes Licht für die Transaktion geben muss, ist der Deal in der alten Form gescheitert.
Clement lässt den Australiern jedoch noch eine Hintertüre offen. BHP Billiton kann innerhalb der kommenden 30 Tage sein Angebot nachbessern. Aus Australien hört man bereits, dass der Bergbaugigant nicht aufgeben will und die neuen Möglichkeiten prüfen wird. Marktbeobachter zweifeln jedoch daran, dass diese Analyse erfolgreich sein wird, nachdem die Regierung das erste Angebot so klar durchrasseln ließ. Zudem könnte ein aufgestocktes Angebot für BHP am Ende nicht mehr lukrativ sein.
Kanadische Medien sind über die Zurückweisung nicht nur erfreut. Obwohl Clement betont, dass ausländische Investitionen in Kanada gerne gesehen werden, deutet das Verhalten der Regierung anderes an. Internationale Untersuchungen zeigen, dass es ausländische Investoren in Kanada schwer haben. Es ist für sie relativ schwierig, dort zu investieren. Länder wie Peru, Brasilien oder Korea sind ausländischem Geld gegenüber offener eingestellt. Die jüngste Entwicklung kann das Land in diesem Zusammenhang noch weiter zurückwerfen.
Gleichzeitig mit der Absage an die australische Offerte wird bekannt, dass inzwischen neue Interessenten für Potash am Markt aufgetaucht sind. Verschiedene Agenturen berichten, dass Phosagro aus Russland die Fühler Richtung Potash ausstrecken möchte. Das Unternehmen agiert ebenfalls im Düngemittelbereich und befindet sich im Privatbesitz. Angeblich wurden bereits Gespräche mit dem Kreml sowie mit Banken im In- und Ausland geführt. In welcher Form ein Angebot letztlich abgegeben wird, ist unklar. Die Russen wollen sich erst nach dem 15. November äußern. Von einer Beteiligung bis hin zu einer Fusion scheint einiges denkbar zu sein.
Letztlich könnte Potash jedoch aus dem eigenen Land Unterstützung erhalten. Nordamerikanische Medien berichten, dass kanadische Investoren mit Hilfe kanadischer Rentenfonds sowie ausländischer Investoren sich bei dem größten Kaliproduzenten der Welt engagieren wollen. Angeblich steht dafür eine Summe von 25 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Trotz der zumindest vorübergehenden Niederlage von BHP kommt Potash somit nicht zur Ruhe. Auch in den kommenden Wochen darf spekuliert werden, wer bei dem Düngemittelhersteller künftig das Ruder in der Hand haben wird.
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