China und Russland, und Prophecy mittendrin
In der Not werden aus Feinden schon mal Freunde. So auch im Falle von China und Russland. Jahrzehntelang beäugten sich die beiden Supermächte argwöhnisch. An der russisch-chinesischen Grenze soll es sogar zeitweise zu einzelnen Scharmützeln gekommen sein, ohne klaren Ausgang. Und das obwohl beide Staaten lange Zeit ein und derselben Ideologie anhingen, dem Kommunismus. Doch spätestens mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der wirtschaftlichen Öffnung Chinas Richtung Westen wird der alte Argwohn mehr und mehr von einem pragmatischen Geschäftssinn überdeckt. Denn Russland hat das, was China dringend braucht, Rohstoffe. Dafür bekommt Moskau jede Menge Geld aus Peking überwiesen. Für ein Land wie Russland, das nicht nur seine Wirtschaft, sondern auch seine politischen und gesellschaftlichen Strukturen modernisieren muss, ein wichtiger Faktor.
Mit der Einweihung der ersten Ölpipeline zwischen Russland und China vor wenigen Wochen durch Dmitri Medwedew, dem russischen Präsidenten, und Hu Jintao, Chinas Staats- und Parteichef, wurde die Beziehung quasi dingfest gemacht. Durch die neue Ostsibirien-Pazifik-Pipeline sollen zukünftig 15 Millionen Tonnen Öl im Jahr nach China fließen. Im Anschluss der feierlichen Einweihung wurden noch zahlreiche weitere Vereinbarungen unterzeichnet, die unter anderem Kooperationen bei Gas, Kohle, Kernenergie und erneuerbaren Energien sowie im Bankensektor vorsehen. Kritische Stimmen, vor allem aus den USA, sehen denn im neuen Beziehungsgefüge Peking-Moskau nicht zuletzt auch einen Schulterschluss gegen die USA. Einen Schulterschluss, den Russland vor allem in der Ölreichen Kaukasus-Region eines Tages in die Waagschale werfen könnte. Dort streiten seit einiger Zeit Russen und Amerikaner um mehr Einfluss.
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Mit dem Schulterschluss zwischen Peking und Moskau rückt ein drittes Land in den Fokus, das bislang eher "abseits" lag: die Mongolei. Ein Land, das in Sachen Demokratisierung und Wirtschaftsöffnung aber ganz vorne mitspielt. "Unter allen Transformationsländern des ehemaligen Ostblocks schneidet die Mongolei in Bezug auf Demokratisierung und Aufbau marktwirtschaftlicher Verhältnisse besonders gut ab", so etwa die Einschätzung des deutschen Auswärtigen Amtes. Und zum Wirtschaftswachstum erfahren wir:
"Aufgrund des Rohstoffbooms im Land wuchs die Wirtschaft in den vergangenen Jahren mit jährlich bis zu zehn Prozent. In den letzten drei Jahren konnte die Mongolei sowohl einen Haushalts- als auch Zahlungsbilanzüberschuss verbuchen." Wir denken, dass diese Entwicklung in den kommenden Jahren verschärft weitergehen wird. Denn die Mongolei verfügt einerseits über große Rohstoffvorkommen, andererseits ist das Land auf Einnahmen angewiesen, um die Infrastruktur weiterzuentwickeln. Dabei wählt man einen besonders vernünftigen Weg.
Ein neues Bergbaugesetz versucht die richtige Balance zwischen den Interessen des mongolischen Staates und den ausländischen Investoren zu finden,?sowie eine angemessene entwicklungsorientierte Verwendung der Einnahmen aus dem Verkauf der Rohstoffe. Mit anderen Worten, der Reichtum des Landes, die Rohstoffe sollen nicht verscherbelt werden und die Einnahmen in die Taschen weniger Menschen fließen, sondern allen zugute kommen. Das spricht für eine langfristige stabile Entwicklung in der Mongolei.
Von dieser Entwicklung wird unter anderem Prophecy Resource profitieren. Die Gesellschaft verfolgt in der Mongolei zwei Kohleprojekte, Ulaan Ovoo und Chandgana. Beide Projekte befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium, in Ulaan Ovoo soll in diesem Ja hr noch mit dem Abbau der Kohle begonnen werden. Alle nötigen Maßnahmen dazu sind abgeschlossen. Nun wartet man noch auf die Erlaubnis durch die Regierung. Diese gilt als sicher, doch wie so oft, muss "jeder" mal auf den Antrag draufgeschaut und genickt haben. Das ist in der Mongolei nichts anders als in Deutschland - Bürokratie, soweit das Auge reicht.
Die in Ulaan Ovoo und Chandgana vorhandene Kohle ist hochwertig. Beide Lager sind relativ einfach abzubauen, da die Kohleschichten nahe der Erdoberfläche liegen und sehr dick sind. In Ulaan Ovoo etwa haben die Kohleschichten eine Stärke von 45 bis 80 Metern. Die Förderung dürfte hier etwa nur sieben US-Dollar je Tonne kosten. Das ist sehr wenig. Andere Bergbauunternehmen kommen hier sehr schnell auf Förderkosten von 50, 60 und mehr US-Dollar. Läuft die Genehmigung einigermaßen fristgerecht, möchte Prophecy noch in diesem Jahr 150.000 Tonnen Kohle in Ulaan Ovoo fördern. Im kommenden Jahr soll en es dann eine Million Tonnen, im Jahr darauf rund zwei Millionen Tonnen sein.
Potenzielle Abnehmer für die Prophecy-Kohle gibt es viele. Sowohl China wie auch Russland kommen dafür in Frage, entsprechende Verhandlungen laufen. Aber auch die Mongolei selbst ist an Kohlelieferungen interessiert. So kann sich der CEO von Prophecy, John Lee, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Chandgana-Projekt ein Kohlekraftwerk vorstellen, das mongolische Haushalte mit Strom beliefert. Ein Plan, der auch bei den Politikern auf Zuspruch stoßen dürfte, denn das Land braucht Energie. Zudem könnte überflüssiger Strom gewinnbringend an Russland oder China verkauft werden. Ebenfalls ein interessanter Gedanke - die "kleine" Mongolei, einst Satellitenstaat der Sowjetunion, wird zum Energielieferanten seiner ach so starken Nachbarn. In Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, dürfte man sich darüber besonders freuen.
Neben den beiden Kohleminen in de r Mongolei verfolgt Prophecy noch weitere Vorhaben in Kanada, so etwa The Lynn Lake, ein Kupfer/Nickel-Projekt, das PGM-Projekt Wellgreen und Titan, ein Vanadium-Vorhaben. In einer aktuellen Studie von Eurasia Capital wird all diesen Projekten zusammen ein Net Asset Value (NAV) von knapp 130 Millionen US-Dollar bzw. 132 Millionen CAD zugestanden. Bei einer Aktienanzahl von etwa 160 Millionen Stück (fully diluted) kommen wir somit auf einen NAV je Aktie von 0,825 CAD. Tatsächlich notiert das Papier derzeit aber bei 0,57 CAD, also deutlich unter dem NAV. Und selbst unter Berücksichtigung aller Verbindlichkeiten/Schulden kommt Eurasia in seiner Berechnung immer noch auf einen NAV je Anteilschein von 0,71 CAD.
Fassen wir zusammen. Prophecy Resource:
notiert unter Substanzwert (NAV).
wird noch in diesem Jahr die Kohleproduktion aufnehmen.
arbeitet unter anderem in der Mongolei, einem wichtigen Zukunftsmarkt.
© Olaf Hordenbach
TrendAktien.com