K+S: Übernahmekandidaten sehen anders aus
Eigentlich sollte man, der Logik des Marktes folgend, denken, dass sich die Verlierer des Bieterwettstreits auf andere Unternehmen konzentrieren, die als mögliche Übernahmeziele herhalten könnten. Doch zumindest ein Unternehmen scheint dabei kaum jemand auf der Rechnung zu haben: K+S (WKN: 716200) aus Deutschland wird allgemein nicht als Übernahmekandidat angesehen. Dabei steigt der Kurs des Dax-Unternehmens seit Bekanntgabe der BHP-Offerte ebenfalls klar an.
Einige Marktbeobachter erklären diesen Kursanstieg mit den aktuellen Übernahmephantasien, andere weisen darauf hin, dass der gesamten Düngerbranche eine wachstumsstarke Zeit bevorstehen wird. Immerhin wird der Bedarf nach Nahrung aufgrund der steigenden Weltbevölkerung weiter wachsen.
Es gibt realistische Gründe, die K+S als Übernahmekandidaten eher unwahrscheinlich erscheinen lassen. Die Attraktivität fehlt. Die Deutschen sind am Kalimarkt weltweit auf dem vierten Platz. Die Kunden kommen zu einem Großteil aus Europa, der Sprung auf die asiatischen Märkte, vor allem nach Indien und China, ist noch nicht wirklich gelungen. Im Vergleich zu den Mitbewerbern sind die Kosten bei K+S relativ hoch. Daher erscheint das Unternehmen, so Analysten der Citi Group, für Käufer eher unattraktiv. Es fehlt zudem das mögliche Expansionspotenzial. Daher belassen die Analysten der Citi Group das Rating für K+S auf “hold“, das Kursziel liegt bei 44,00 Euro.
Für die Analysten der Deutschen Bank liegt das Rating von K+S sogar bei “verkaufen“. Damit liegen sie auf einer Linie mit ihren Kollegen bei der BHF Bank. Dort glaubt man, dass die Übernahmephantasien sich langfristig nicht bei K+S auswirken werden. Kurzfristig können sie dagegen schon einen Einfluss auf den Kurs haben. Die Schweizer UBS bleibt ebenso bei ihrer Verkaufsempfehlung für Aktien von K+S. In einer Branchenstudie sieht man dort die Möglichkeit weiter sinkender Preise. Für die UBS gehört K+S zu den am wenigsten bevorzugten Aktien der Branche. Hier spielt die fehlende Präsenz in China und Indien, den Märkten der Zukunft, eine wichtige Rolle.
Bei der DZ Bank sieht man dies dagegen anders. Hier erkennt man sogar eine kleine Möglichkeit, dass BHP für K+S ein Angebot vorlegen könnte. Insgesamt stehen die Analysten dem Kaligeschäft positiv gegenüber und empfehlen, die Aktien von K+S zu kaufen. Dabei verweisen sie auf die Bewertung von Potash Corp und K+S. Legt man die Potash-Bewertung zugrunde, errechnen die Analysten für die Deutschen ein Kursziel von 55 Euro, das sind rund 10 Euro mehr, als der Markt derzeit für Aktien der Kali & Salz zahlt.
Eine Hochstufung von “reduce“ auf “neutral“ gibt es durch die WestLB. Ein Kursziel wird jedoch nicht genannt. Bei der Landesbank glaubt man, dass der gesamte Sektor von den Übernahmemöglichkeiten profitieren könne. Dies begrenzt gleichzeitig die Abwärtstendenz des Kurses von K+S. Der Dax-Wert wird allerdings nicht als Übernahmekandidat angesehen. Ein begrenztes Kursrisiko erkennen ebenfalls die Commerzbank-Analysten. Das Kursziel wird von 38,00 Euro auf 44,00 Euro verbessert, an der Halteempfehlung gibt es keine Veränderung.
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