Rio Tinto mit Minenpremiere in den USA
Im US-Bundesstaat Michigan wird Rio Tinto (WKN: 852147) eine neue Nickel-Kupfer-Mine errichten. Insgesamt will der britische Konzern 469 Millionen Dollar in die Entwicklung der Kennecott Eagle Mine investieren. 700 neue Arbeitsplätze entstehen in der historischen Bergbauregion. Die neue Mine wird die einzige Mine in den USA sein, die vor allem Nickel produzieren wird.
Die Vorbereitungen zum Start der Mine haben lange gedauert. Proteste von Indianern und Umweltaspekte haben immer wieder für Verzögerungen gesorgt. Erst vor kurzem mussten Protestgruppen vom Minengelände gewiesen werden, die dort seit Mitte April gecampt und demonstriert hatten. Zudem hat Michigan die Umweltgesetze 2004 verschärft. Das neue Minenprojekt ist das erste, das seitdem die Arbeit aufnehmen wird. Die verschärften Bestimmungen mussten bei den Planungen berücksichtigt werden.
Der Abbau soll unter Tage erfolgen. Die weiteren Arbeiten über Tage werden von der bereits existierenden Humboldt Mill durchgeführt werden. Diese muss zu diesem Zweck weiter ausgebaut und modernisiert werden. Bis 2013 sollen alle Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen sein, Ende 2013 soll die Mine in Produktion gehen. Im laufenden Jahr wird der Fokus der ersten Arbeiten auf dem Umweltaspekt liegen, so soll eine moderne Wasseraufbereitungsanlage entstehen.
Sechs Jahre lang soll die Mine danach betrieben werden. Nach den bisherigen Planungen werden in dieser Zeit jährlich 17.300 Tonnen Nickel und 13.200 Tonnen Kupfer abgebaut werden. Um Synergien zu nutzen, erkundet Rio Tinto derzeit weitere Liegenschaften in dem Gebiet. Man hofft, zusätzliche Rohstoffvorkommen zu finden. Dies ist nicht unwahrscheinlich, da die Region seit 1840 als Erzgebiet bekannt ist. Der Wert der dort geförderten Rohstoffe, vor allem Kupfer und Eisenerz, übertrifft den des Goldrausches in Kalifornien.
Nach der Entscheidung für Michigan bestätigen die Analysten der UBS die Kaufempfehlung für Aktien von Rio Tinto. Das Kursziel liegt weiter bei 4.300 Pence, aufgenommen wird der Titel in die “key call“-Liste. Die Analysten betonen, dass es einen Abschlag von 29 Prozent zum Kapitalwert gebe. Das sei die attraktivste Bewertung im britischen Bergbausektor. Bei der Deutschen Bank liegt die Einschätzung ebenfalls wie zuvor auf “buy“. Das Kursziel bleibt bei 4.350 Pence. Für die Frankfurter Experten ist das Projekt in den USA trotz der hohen Kupfer-Nickel-Dichte relativ klein und werde nur geringe Bedeutung für die Bewertung von Rio Tinto haben. Es wird jedoch angemerkt, dass es einen signifikanten Abschlag zwischen aktuellen Kurs und Kursziel gebe.
Wenig Neues gibt es derzeit aus Australien. Die Bewertung der dortigen Aktivitäten läuft noch. Dies teilt das Unternehmen in einem Rundschreiben seinen Aktionären mit. Da die australische Regierung eine Minensteuer von 40 Prozent einführen will, überprüft Rio Tinto derzeit, ob und wie man künftig in Australien agieren will. Eine Entscheidung ist jedoch offensichtlich noch nicht gefallen.