Die Rohstoff-Woche - KW 24/2010: Gold ist nicht für alle da!
Gold - jeder redet darüber, keiner weiß aber so genau über Gold Bescheid. Kennen Sie Milchkisten? - Also so Kisten, in denen im Supermarkt die Frischmilchflaschen stehen? Die sind etwa 40 mal 40 mal 40 Zentimeter groß. Wussten Sie, dass ein Klumpen Gold in dieser Größe schon mehr als eine Tonne wiegt?
Kennen sie den Film Goldfinger aus der James Bond Reihe? Oder diverse andere Krimis, in denen immer wieder Szenen vorkommen, in denen ganze Lagerhallen voller Goldbarren vorkommen. Wo soll das bitte sein? In Fort Knox? Und wie schaffen die das immer die Barren säckeweise wegzuschleppen, wenn doch schon ein Würfel mit einer Kantenlänge von 40 Zentimetern eine Tonne wiegt?
Andersherum gefragt: Sie kennen doch bestimmt das Washington Monument?! - Dieses Obelisk-artige Gebilde, das sich genau auf der Verbindungsgeraden zwischen dem Capitol State Building und dem Lincoln Memorial in Washington (D.C.) befindet. Das Washington Monument ist genau 169,3 Meter hoch. Würde man nun die gesamte jemals auf der Erde geförderte Menge an Gold ins Washington Monument schütten, so wäre dieses gerade mal zu einem Drittel gefüllt.
Insgesamt haben bisher etwa 193.000 Tonnen Gold das Licht der Welt erblickt. 62% davon wurden in nur 4 Ländern ans Tageslicht gefördert. 65% dieser 193.000 Tonnen wurden seit 1950 abgebaut. 6,5 Milliarden Unzen Gold lagern also momentan in irgendwelchen Tresoren, werden ums Handgelenk oder den Hals getragen oder befinden sich auf irgendwelchen Platinen. 6,5 Milliarden, eine unvorstellbare Menge, oder? Andererseits: Würde jeder Chinese Gold haben wollen, so könnte er sich lediglich 5 Unzen kaufen, dann wäre nichts mehr da. Würde sich jeder Mensch Gold kaufen wollen, so wäre für jeden Einzelnen nicht mal eine einzige Unze vorhanden. Na da bleibt nur zu hoffen, dass nicht irgendwann alle Menschen mit schlechteren Zeiten rechnen. Oder etwa doch?
Uran ist immer wieder einmal ein Thema in der Rohstoff-Woche. Der hierzulande eher unbeliebte Rohstoff steht kurz vor seiner Renaissance, da vor allem die Schwellenländer – allen voran die BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China schon jetzt immer stärker auf die Kernenergie als den künftigen Energieträger setzen. Doch auch die USA brauchen immer mehr saubere Energie. Nun kann man natürlich darüber streiten, ob Atomstrom sauberer Strom ist oder nicht, im allgemeinen denken vieler Regierungen weltweit gilt er jedoch als sauber, da er quasi kein CO2 freisetzt. Die USA benötigen deshalb mehr Energie, weil sie zum einen sehr stark von ausländischem Öl abhängen und zum anderen der Kohleabbau im eigenen Land nur noch mittels Subventionen durchgeführt werden kann, aber im Grunde genommen ein gewaltiges Draufzahlgeschäft ist. Daher wurden ja auch die bekannten 54 Milliarden USD an Staatsbürgschaften für die Atomindustrie bereitgestellt.
Bis zu 25 neue Atomkraftwerke bis zum Jahr 2025 sind allein in den USA geplant. Das dürfte allen voran die einheimische Uran-Industrie freuen, die aktuell zwar ein Schattendasein pflegt, aber auf der anderen Seite auch einige vielversprechende Projekte in der Pipeline hat. Der nächste Uran-Produzent der USA wird aller Voraussicht nach Uranium Energy werden. Das Unternehmen besitzt mehrere fortgeschrittene Uran-Projekte in Texas, wovon eines bereits die volle Produktionsgenehmigung besitzt und eines kurz davor steht. Darüber hinaus besitzt Uranium Energy eine eigene Verarbeitungsanlage. Auf dem am weitesten fortentwickelten Projekt Palangana soll in diesen Tagen mit dem Bau des ersten In-Situ-Recovery-Felds begonnen werden. Bei dieser Fördermethode wird das unterirdisch vorhandene Uran mittels Wasser und anderer Flüssigkeiten aus dem Erdreich gelöst und an die Oberfläche gepumpt. Eine sehr interessante Präsentation zum nächsten Uran-Produzenten Nordamerikas finden interessierte Anleger unter folgendem Link: UEC Präsentation
Welche Auswirkungen hat die Ölpest vor der Südküste der USA und welche Konsequenzen werden damit verbunden sein. Da kann man aktuell sicherlich wild spekulieren, eine exakte Prognose kann aber noch nicht getroffen werden. Fakt ist, dass die US-Regierung Tiefseebohrungen in ihrem Territorium zunächst gestoppt hat. Das Amt für Energiestatistik innerhalb des US-amerikanischen Energieministeriums rechnet für das vierte Quartal 2010 innerhalb der USA mit einem Produktionsrückgang um 26.000 Barrel pro Tag und im nächsten Jahr um 70.000 Barrel pro Tag. Da auch in Brasilien und Zentralasien mit einem geringeren Ölförderwachstum gerechnet wird, dürfte die Produktion in den Nicht-OPEC-Ländern 2010 um 160.000 Barrel pro Tag sinken. Insgesamt erwartet das Amt für Energiestatistik einen Rückgang des Angebots außerhalb der OPEC um 190.000 Barrel pro Tag. Dadurch steigt natürlich die Abhängigkeit vom OPEC-Öl an. Inwieweit die OPEC-Staaten ihre Fördermengen deshalb erhöhen werden, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen. Fakt ist nur, dass die USA wohl noch stärker abhängig von ausländischen Importen werden dürften, wenn auch auf relativ niedrigem Niveau.
Das Zitat der Woche:
“Denen ist das Gold gut, die es recht zu gebrauchen wissen, aber denen bringt es ernstlich Schaden, die es übel brauchen.“ - Johannes Agricola (lat. Agricola: Bauer; * 20. April 1494 in Eisleben; † 22. September 1566 in Berlin) war deutscher Reformator und enger Vertrauter Martin Luthers.
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© Tim Roedel
Die Rohstoff-Woche
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